Dienstag, 18. Juli 2006

Folk-sonomy

greggraffinIch liebe Bad Religion. Schon immer. Größtmögliche Härte des Hardcore Punk verschmolzen mit der größtmöglichen Melodiösität. 1995 wars der "Punk Rock Song", der mich musikalisch in solidere Bahnen lenkte. Seitdem bewunderte ich immer die unrockstarartige Weise, mit der Gref Graffin (Frontman von Bad Religion) Rockstar war. Kredibil, unprätentiös, immer mit dem erhobenen Zeigefinger des väterlichen Mahners erklärte er mir Punkrock und die Welt auf eine Weise, die Spaß macht.

Seit kurzem gibt es sein zweites Soloalbum "Cold As The Clay" zu kaufen. Es ist eine klassisches Singer/Songwriter-Abum mit Einflüssen aus Country, Gospel und Folk; allesamt laut Graffin seine Einflüsse für das Songschreiben bei Bad Religion. Und beim Hören der Eigen- und Fremdkompositionen (die allesamt von den Weakerthans als Backing-Band sparsam instrumentiert wurden) erkennt man tatsächlich manche Hookline oder Gesangslinie, die mit mehr Stromgitarre wohl ein amtlicher Bad Religion-Hit wäre. Genres, die nicht verwandt erscheinen wirken (Punk und Country) plötzlich organisch verbunden, nur durch das Talent des meisters, mit seiner Stimme und seinen Texten Atmosphäre zu erzeugen. Ein schönes Album, reinhören!

Montag, 17. Juli 2006

WM, in Stöckchen-Form

Ich und Fussball? Na gut, WM, klar, das geht, zumal als Stöckchen von Richie. Also los...

Das schönste WM-Erlebnis?

Die gesamte WM war ein schönes langes Erlebnis. Da wär das tolle Auftaktspiel, das mich als Skeptiker zum Schland-Fan werden ließ, Neuville's Nachspielzeittreffer, den nicht nur ich prognostiziert hatte, der doppelte Poldi im Schwedenspiel, der Krimi gegen Argentinien... und natürliches alles drumherum, die GUDE LAUNE beim Public Viewing, mein persönliches "Nachspiel" nach der Niederlage von unseren Jungs gegen Italien... so vieles.

Das beste Spiel?

Deutschland - Argentinien, ein Tag der Superlative!

Lieblingssprechchor?

"Ihr seid nur ein Möbellieferant/Pizzalieferant!"

Schönstes Trikot?

Goldmedaille: Deutschland Heimtrikot | Silbermedaille: Deutschland Auwärtstrikot | Bronzemedaille: England Heimtrikot / Brasilien Heimtrikot (Wirklich, bin nur nach der Optik gegangen)

Weltmeister der Herzen?

Deutschland. Frankreich. Deutschland. (Türkei ;-))

Bestes WM-Bier?

Die Mischung aus Kulmbacher und Mönchsdorf (trüb) jeweils aus dem eisgekühlten Fässchen vorm Argentinien-Spiel war lecker wie effizient.

Lieblingsspieler?

Puh, schwierig, jetzt nicht Miro Klose zu schreiben. Ich würde sagen, Phillip Lahm, wegen seinem Einsatz. Und weil er nach dem ersten Spiel trotz großem Druck weiter ordentlich gespielt hat.

TV-Höhepunkt?

Die "Gemetzel": USA:Italien, Portugal:Niederlande und Italien:Frankreich.

TV-Tiefpunkt?

Diese Comedyshow in der ARD zum Thema Fussball, ich dachte mit "7 Tage, Sieben Köpfe" wäre diese Art der "Unterhaltung", wo der Witz in bereits ausgelutschtem Zustand geholzhämmert wird, gestorben. Irrtum...

War’s schön?

Ja. Gern wieder.

Und jetzt? Mehr Fußball oder reicht’s?

Ich bin versorgt, werd wie vorher alle Jubeljahre Bundesliga gucken , den Versuch starten, weiterhin den ganzen Nationalkader zu kennen und zur EM sieht man sich dann wieder.

Esoterik-Flash

Ich habe heute mit einem Apfel und einer Suppe zum ersten Mal seit 5 Tagen etwas Festes gegessen. Lag nicht an den Finanzen, sondern an meiner jüngsten fixen Idee: Heilfasten. Dienstag ein Abbautag mit 2 Äpfeln (damit der Körper weiß, jetzt gibts bald nix mehr), dann von Mittwoch bis Sonntag gar nichts, heute und morgen gibts Essen auf Sparflamme.

Im Wesentlichen wollte ich wissen, ob ich Disziplin genug habe, das durchzuhalten und ob man sein Hungergefühl besiegen kann. Ersteres: Ja. Zum Zweiten komme ich noch. Und nein, zum abnehmen eignet sich das fasten nicht, eher zum entschlacken; verlorene Kilos sind ohne echte Ernährungsumstellung bzw. Disziplin nach kurzer Zeit wieder da, sogar mit Bonusgewicht.

Eigentlich wollte ich 7 anstatt nur 5 Tage fasten, aber das war nicht drin... Wenn ich unterwegs war, konnte ich zwar ganz normal alles machen, aber zuhause wurd emir nach kurzem Sitzen beim Aufstehen schonmal schwarz vor Augen, ich war insgesamt ziemlich platt; die ersten 3 Tage hatte ich auch durchgehend leichte Kopfschmerzen (und ich habe NIE Kopfschmerzen!). Und in diesem Zustand zu lernen, was grade dringend nötig wird, war utopisch, ich war nicht arbeitsfähig. Normale "Arbeit" mag so möglich sien, aber konzentriertes büffeln scheidet aus.

Zum Hunger: Ich habe ihn zum Teil besiegt. Ich war nach einer Weile tatsächlich nicht mehr akut hungrig, aber der Magen war natürlich leer. Außerdem: körperlich entsteht Hunger tatsächlcih im Darm, und wenn der Dank Glaubersalz leer ist, ist der Hunger gedämpft... das Problem war eher der Kopf. Psychisch war ich immer auf Essen fixiert, man registriert erst wenn es fehlt, wieviel Zeit man doch damit verbringt.

Resumeé: Hunger nicht besiegt, aber Hunger tritt in den Hintergrund. Körperliches Wohlbefinden sieht anders aus, aber die psychische Befriedigung über die geleistete Disziplin tut gut; außerdem macht es philosophisch Sinn, zeitweise von etwas enthaltsam zu sein, um sich dann um so mehr daran zu freuen. Hab Schnitzel-All-You-Can-Eat und reihenweise gegrillten Steaks widerstanden. Beim nächsten Mal das Ganze weder im Sommer noch in der Lernzeit. Und: Essen macht seeehr viel Spaß!

Freitag, 14. Juli 2006

Zidane und wie es wirklich war

Die ganze Wahrheit über Zisou's Kopfstoß - im Waschsalon.

Donnerstag, 13. Juli 2006

Nachlese: Summer Bashment (Trier, Ex-Haus)

Jaha, am Samstag war ich mal wieder bei nem Konzert, das Summer Bashment mit lokalen Bands, "Dendemann", "Panteon Rococo" und "I Wayne" rief.
Die lokalen Bands (insbesondere Chimezia) wollte ich bewusst nicht sehen, also erst gegen 18.00 Uhr ins Ex-Haus. Erster Schock: Fällt die Veranstaltung aus? Haben alle Headliner abgesagt? Ist heute nur Jugendtreff? Maximal 50 Leute lümmeln an den Wänden des Innenhofes etc. herum, an der Bühne steht keiner, ein lokaler Rapper unterhält maximal 10 Leute.
Ich ertrage den Typ, dann hole ich mir ein Bier und - Zack! - da ist schon der Hamburger HipHopper. Mikro, DJ-Pult mit Platten, einen DJ und Dendemann, mehr braucht es nicht für große Abendunterhaltung. Dendemann ist (trotz Mini-Publikum von 40 Leuten; Trer, wo bleibt dein Geschmack?) gut drauf und haut viel vom kommenden Album "DIe Pfütze des Eisbergs" raus; da sind ein paar echte Kracher bei, will ich haben! Später lästert er songtechnisch gekonnt über Gangster ab, dann will er Bademeister in seinem Leben sein und definiert damit den eigenen Anspruch. Was der Typ wortgewandt ist, die Texte und Rhymes sind einfach ganz, ganz groß; Hamburger HipHop war immer schon die Krone der Schöpfung, vom Stil her weit vorn und dabei nie zu ernst sondern immer mit Spaß an der Sache. Am Schluss spielt er dann noch "Es geht mir gut", "Hand aufs Herz" ist wegen drängelnder Veranstalter nicht mehr drin.

Denn da stehen schon Panteon Rococo bereit, um die Masse mit Ska zu verarzten. 1 Stunde lang spielen die 9 Mexikaner ein Ska-Feuerwerk nach dem nächsten, ohne große Pause, ohne viele Ansagen. Und das gefällt allen, so gut getanzt habe ich lange nicht mehr; einige Tänzer zieht es auf die Bühne und sie tanzen zwischen der Band. Als Zugabe nach über 1 1/2 Stunden dann endlich "La Carencia" und während des Songs lässt der Sänger den Veranstalter ein Plädoyer für die Solidarität mit der neuen Zapatisten-Bewegung in Mexiko verlesen. Wirklich gelungen, eine Wahnsinns-Party. Und alles mal wieder auf Armlänge!
Dann gehen ich und Annika, die ich vor Panteon Rococo getroffen habe, nach oben, um die erste Hälfte Fussball zu sehen. Diese geht ereignislos zuende und wir gehen zum Reggae von I Wayne. Mich hauts nicht um, so dass ich nach 20 Minuten den Heimweg antrete... Insgesamt eine schöne Veranstaltung abseits von Rock und Mainstream, wenngleich das Publikum mit HipHoppern, Jamaika-Mädchen und Ska-Alternative-es seltsam gemischt war, fast niemand hat alle drei Bands sehen wollen.
Auf dem Rückweg erfahre ich vom Autocorso, dass wir WM-Dritter sind...

Nachlese: R(h)einkultur 2006

Bevor es vergessen wird: Am Samstag nach dem fantastischen Freitag bin ich mit Thomas nach Bonn zur R(h)einkultur gefahren. Mit kleinen Anlaufschwierigkeiten bei der Wahl der richtigen S-Bahn kommen wir gegen 17:00 Uhr dort an, pünktlich zum rumschlendern, bevor kurz darauf Muff Potter die Bühne entern.
Die Band um Sänger und Gitarrist Nagel macht ne gute Show, macht Laune da zuzusehen, gute Texte, gute Stimmung. Und weil Hundred Reasons abgesagt haben, spielen sie dann einfach ein bisschen länger.
Madsen sind danach gewohnt sympathisch (Kumpels von mir haben vor Jahren zusammen mit denen Gigs gespielt, als die noch unter anderem Namen unterwegs waren; daher hört man einiges), Sänger Sebastian rappt anlässlich des Freestyle-Contest auf der HipHopBühne wie ein Großer (wirklich nicht schlecht!), die Band spielt ihre Hits und einiges an neuem Material vom kommenden Album. Zwischendurch merkt man immer wieder, wie Madsen musikalisch sozialisiert wurden: hier das Riff von Kiss' "I was made for loving you", da ein waschechtes Iron Maiden-Gitarrenduell mit dem "Run to the Hills"-Intro. Die sind im Herzen härter als man meint.
Es folgen Archive, die undankbarerweise vor 3/4 Mad Caddies-Fans spielen müssen, die die Worte "Klangteppich", "ausufernde Songstrukturen" und "Atmosphäre" nur vom hörensagen kennen und das tolle Set nicht entsprechend goutieren. Auf der Bühne: die beiden Masterminds an den Keyboards, 3 Gitarren, 1 Sänger, 1 Bassist, 1 Schlagzeuger. Zeitweise spielt einer der Keyboarder einen zweiten Bass... Sound pur. Der erste Song dauert über 15 Minuten und besteht aus einem einzigen Riff, das leicht variert um immer mehr Instrumente, um immer noch eine Klangschicht erweitert wird. Ein Erlebnis für Soundästheten und Strukturverliebte. 5 Songs in 60 Minuten sprechen für sich, nach 1 1/2 Stunden ist ein toller Gig vorbei.
Dann die Mad Caddies. Die machen, was man von ihnen erwartet: Ska nach mexikanisch-amerikaninscher Art! Lustig, schnell, unterhaltsam. Ein Typ fährt mit Poser-Bike über die Bühne Slalom, später geht der Posaunist in der Menge baden und spielt (!) dort weiter den Song. Alle tanzen und ich geniesse am Ende "Drinking for 11", den Song, den ich am besten kenne.
Alles in allem wieder eine tolel R(h)einkultur, die teuren Essens- und Getränke sind bei freiem Eintritt und zum Erhalt des Festivals echt ok, die Stimmung ist dank der Location in den Rheinauen, dem entspannten Line-Up und der guten Abwicklung des Festivals super, 110.000 Menschen feiern friedlich.
Thomas und ich chillen noch bis 2 Uhr aufden Hügeln, dann fahren wir in die Stadt und bringen recht planlos unser letztes Geld durch ((inklusive Sit in mit 50 anderen Leuten vor einem Kiosk ;-)), bevor wir uns gegen 7 Uhr in den ersten Zug werfen und sich unsere Wege in Koblenz trennen.

Mittwoch, 12. Juli 2006

Zu Gast bei Verwirrten?

Die WM ist vorbei, und ich ziehe hier über ein Thema Bilanz, das mich schon einige Wochen beschäftigt: Nationalgefühl, Flaggenwahn, Deutschlandparty.

Zwei Sorten Menschen sind mir (real, in Zeitungen und Zeitschriften, im Internet oder aus Erzählungen) in den letzten vier Wochen hauptsächlich begegnet:
Die Einen, die dauerbeflaggt das neue Wir-Gefühl feierten, und die WM zum Anlass nahmen, seeehr stolz auf Deutschland, die Deutschen und sich selbst zu sein. Von positivem Nationalgefühl und dem neuen Schwung im Land war da die Rede, irgendwie waren sie alle ganz verzaubert von dem herrschenden Enthusiasmus; besoffen von schwarz--rot-gold.
Und es gab die Anderen: Sie waren die Mahner, die Gift und Galle auf das "nationalistische Gehabe" spuckten, Fussball natürlich sehr gern, aber das Event in all seinen Ausprägungen (Public Viewing, betrunkene Massen, Deutschlandfahnen auf und an allem...) nicht mochten. Mit ausdauernder Verachtunng wurden alle verbal als Idioten und Faschisten abgestraft, die es wagten, öffentlich Fussballlieder zu singen und (entgegen der Misanthropie und schlechten Laune der Kritiker) unbeschwert Spaß zu haben.

Das die Wahrheit, bzw. die gesunde Wahrnehmung des Ganzen irgendwo in der Mitte liegt, war zu erwarten.

Nach der Niederlage Deutschlands im Halbfinale zeigte sich schnell, wie stabil das neue Wir-Gefühl ist: kaum eine Flagge am nächsten Tag, hängende Mundwinkel, von Euphorie über das tolle Land keine Spur. Den vielen Verklärern und Populisten, die eben jenes Gefühl ausgerufen hatten (viele kühl berechnend auf den eigenen Vorteil schielend), mag entgangen sein, das es um etwas sehr simples ging: um Fussball. Wer auch immer es sich anders eingeredet haben mag, aber der Stolz und die Begeisterung bezogen sich immer auf die Nationalmannsschaft, "Wir" waren die ganze Zeit Klose, Podolski und Co.
Auch ich habe mich bemalt, bin trinkend, singend und feiernd auf öffentliche Plätze vor Leinwände gezogen und war nach dem Auftaktspiel begeistert von unserer Mannschaft, obwohl ich sonst kaum Fussball sehe. Nur habe ich immer Fussball, immer diese 11 Spieler gefeiert, nicht das Event WM, nicht das Land, das sie ausrichtet, nicht diese ominöse Volksgruppe der "Deutschen".

Das manchen der überbordende Stolz ihrer Mitbürger auf die Nerven gegangen ist, mag verständlich sein. Und einige haben sicherlich auch die WM als Anlass genommen, ihr verkümmertes Selbstbewusstsein mit Nationalismus wieder aufzupolieren. Aber grundsätzlich alles mies zu machen, was die WM einem angeboten hat, finde ich dann auch wieder unangemessen. Nichts ist verwerflich daran, wenn Deutsche gemeinsam gute Laune haben und feiern. Nur sollte ihnen eben klar sein, dass sie dazu nicht den Anlass "Deutschland" brauchen. Stolz sein kann man auf viele Dinge in diesem Land, nur eben auf das Land selbst (dieses nicht greifbare, komplexe Etwas) meiner Ansicht nach eben nicht. Wo andere das Ende der "typisch deutschen Miesepetrigkeit" sehen, erkenen ich genau die deutscheste aller Eigenschaften in den letzten 60 Jahren: Das Thematisieren des "Deutsch sein". Dass Große Mengen von Menschen mit Nationalsymbolen herumliefen, konnten die Moralwächter nur als Nationalismus oder Zeichen für ein neues positiveres Deutschlandbild deuten; abseits dieser Extreme fiel offenbar niemandem etwas ein, vielleicht, weil es nicht kontrovers oder bahnbrechend genug gewesen wäre, einfach nur Fussball als Grund zu nennen, vielleicht, weil sich daraus nicht (mehr) genug Kapital schlagen ließ.
Ich lebe gern hier, in diesem Deutschland. Aber ich bin nicht stolz auf dieses Land. Weil ich nicht wahllos stolz bin. Nicht stolz auf Sozialabbau, nicht stolz auf Neo-Nazis, nicht stolz auf den faulen Installateur, der meine Dichtung nicht ordentlich ersetzt hat. Alles das ist Deutschland; wer auf Deutschland stolz ist, schliesst hunderte, tausende Dinge ein, die er in Wirklichkeit bestenfalls unschön findet. Stolz bin ich auf Goethe's Literatur, Willy Brandt's Kniefall, die Fürsorge meiner Mutter. Den Begriff Deutschland benutze ich dabei bestenfalls alls geographische Angabe oder als geschichtliches Gebilde. Für all diese Dinge, auf die ich stolz bin, trägt kein Land die Verantwortung, diese Dinge bilden nur am Ende das Land.
Daher sage ich nochmal: seid stolz auf eure Mannschaft, Leute! Feiert sie und euch, aber verwechselt nicht Fussballbegeisterung mit Vaterlandsliebe.
Und an die "Anti-Deutschen": vor lauter blindem Verurteilen ist euch entgangen, das 4 Wochen lang eine sehr gute Stimmung in diesem Land herrschte. Und das darf man in diesem Fall auch mal gut finden. Genug normale Leute haben einfach eine gute Zeit gehabt, ohne sich ständig den Kopf zu zerbrechen, was für ein Symbol sie (inter-)national setzen. Nicht kopflos, aber mit genau der Lockerheit, wie sie angebracht war. Manchmal muss man seine Skepsis überwinden.

Dienstag, 11. Juli 2006

Tagesgericht: Zwiebelfisch

Der Akkusativ ist den Genitiv seinen Tod.

Montag, 10. Juli 2006

Die Dude-Redaktion empfiehlt...

Da ich mich ja nicht nur beschweren kann, gebe ich (wie immer wieder gefordert) hier mal ein paar aktuelle Musiktipps:

Hört die neue Billy Talent, ein klasse Album! Hört die aktuelle Placebo, "Meds"! Die beiden Singles bisher sind größtmögliches Tennis! Hört das kommende Dendemann-Album "Die Pfütze des Eisbergs" (VÖ: 01.09.2006), der Mann rettet deutschen HipHop! Hört Daniel Cirera, und zwar mehr als die Single, das ganze Album. Der "böse Zwilling von Jack Johnson"? Ja, vielleicht. Nichts für ewig, aber für den Sommer top! Hört natürlich die aktuelle Chilis-Platte, sehr viele gute und ein paar verzichtbare Songs! Und hört um Gottes willen Tool's "10.000 Days", wenn ihr grandiose Musik wollt, die ein wenig braucht, euch dann aber nicht mehr loslässt!

Fürs Erste genug?

Sonntag, 9. Juli 2006

Dritter

Ich wusste nicht wie hoch, aber der hupende Autocorso in der Ferne versicherte mir, dass wir gewonnen hatten.

Freitag, 7. Juli 2006

Sätze, die man nie auf einem Sms-Spruchband bei einem Musiksender lesen wird (I)

"Bill, ich will mit dir eine kritische Diskussion über die Integration deutscher Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Berlin-Neukölln führen!"

Der Problem-Beck

Vor kurzem postete ich aufgrund des aktuellen Titels der Titanic einen Beitrag im Trierer Medienblog. Es ging darum, das auf dem Cover ein Foto von Kurt Beck zu sehen ist, versehen mit der Zeile "Problem-Bär außer Rand und Band: Knallt die Bestie ab!".

Gerade sehe ich, das auf der Titanic-Homepage und beim Telegehirn auf meinen Beitrag gelinkt bzw. daraus zitiert wird.

Schon faszinierend, wie schnell sich doch Themen oder Beiträge in der Blogosphäre verbreiten und bemerkt werden.

Donnerstag, 6. Juli 2006

Nimm mein Mixtape, Baby!

Ich mache mir jetzt keine Freunde unter Frauen, aber: Wie kommt es, das die attraktiven, sympathischen, humorvollen, intelligenten Frauen, mit denen wir Männer uns alle so gern umgeben (und natürlich noch viel mehr als das) so oft einen enorm undefinierten, fast wahllosen Musikgeschmack haben? Da wird Abba neben System of a Down gehört, Sven Väth nach Bob Marley, und nach Nightwish kommt dann Rod Stewart... es ist wie verhext, jene Gourmet-Frauen scheint Musik den Großteil der Zeit nur als Hintergrundgeräusch zu interessieren, während die spleenigen, netten, aber mit Macken versehenen Geschlechtsgenossinen mitunter fantastisch über aktuelle Neuerscheinungen Bescheid wissen, so etwas wie eine Plattensammlung pflegen, bei hippen Konzerten unterwegs sind und auch mal einfach so über Musik reden.

Versteht mich richtig: Ich unterstelle den oben genannten Frauen nicht prinzipiell schlechten Musikgeschmack. Oftmals findet sich im Zufallssammelsurium aus gebrannten CD's vom Ex, Kuschelrocksamplern und Maxi's aus den 1990ern die eine oder andere musikalische Perle. Und viele sind neuer, guter Musik durchaus aufgeschlossen, wenn man sie ihnen zeigt, das bestätigt meine Erfahrung. Allgemein unterstelle ich Frauen sowieso mehr Geschmack und Sinn für Ästhetik als Kerlen. Aber warum sucht ihr euch dann nicht eure Platten genauso gut aus, wie eure Männer?!

Musik ist wie Tanz seit Jahrtausenden elementarster Teil des sozialen Miteinanders innerhalb von Kulturen. Warum spielt sie bei so vielen von euch keine ernst zu nehmende Rolle? Fehlt bei einer gewissen Häufung von vorteilhaftem Erbmaterial hinsichtlich Schönheit, Klugheit und Anmut Platz für das Musik-Gen? Oder ist die Erziehung Schuld, haben die 68er mit laisser faire die Musikalität aus bestimmten Mädchen herauserzogen?

Ich rufe allen angesprochenen Frauen zu: nehmt mein Mixtape, Babes! Denn schlechter oder nicht vorhandener Musikgeschmack ist nicht nur für mich ein NO GO.

Dienstag, 4. Juli 2006

Emma, HISS und die "Wand Gottes"

WOW! Ich bin verzaubert. Berührt. Ein bisschen übermütig. Und das verdanke ich... einer Frau?! Ja! Emma, ich danke dir! What a day... aber ich fange vorne an.

Am Freitag war Besuch in Giessen angesagt, 5 Euronen von Koblenz aus, sehr schön, das. Nach erfolgreicher Ankunft gehts mit Thomas einkaufen. Im Supermarkt treffen wir Sven, der unter Thomas wohnt und den ich auch besuche. Er will Bier kaufen, wir wollen Bier kaufen, Treffer! Und ab dann läuft es: Die beiden Fässer, die wir kaufen sind als einzige eisgekühlt, direkt vor uns wird eine zweite Kasse aufgemacht, wir können direkt zahlen und alle Fußgängerampeln auf dem Rückweg sind ausnahmslos grün. Ein kurzer Imbiss, dann wird o'zapft und wir sehen Family Guy auf englisch.
Gegen halb 3 kommt Emma, ein schwedisches Au-Pair, das Sven (seinem Schweden-Fokus sei dank) kennengelernt hat. :Ich unterhalte mich mit ihr über Schweden, Schland und Kram, dazu gibts Bier und Korn.
Dann satteln wir uns den Zug nach Marburg, das Sommerfest ruft. Vor Ort haben wir noch Zeit, treffen zufällig Volker Schuh, seines Zeichens Basser bei HISS und wir plaudern. Dann tanze ich irgendwann zu einer Rockabilly-Band in einem Zelt neben der Halle mit der Fussball Leinwand. Mit Emma. Ob diese zarte Romanze hier begonnen hat? Ich weiß es nicht mehr. Vielleicht. Vielleicht auch schon früher. Vielleicht. Ich sage ihr zum ersten Mal, das sie süß ist. Es wird nicht das letzte Mal sein. Sie lächelt. Und schaut mich an. Wenn Blicke leben retten könnten.
Das Spiel läuft, Emma sitzt auf Svens Schultern und ich schreie laut, als Klose uns ins Elfmeterschiessen netzt. Dann wird Lehmann zur "Wand Gottes" und wir taumeln aus der Halle, bereit, das Tanzbein zu schwingen.
HISS bitten zum Tanz, und wir verstehen. Wie üblich tanzen außer uns nur 3, 4 andere Leute die Polka. Wir sind die Derwische, wirbeln über die freie Halbkreisfläche (der Pöbel beäugt die Band mit den ihm fremden Klang aus der Entfernung). Ich knicke um, aber Alkohol und Euphorie lassen mich Schmerz ignorieren. Emma sucht meine Nähe und ich ihre, wie Katzen, die sich ihre Portion Zärtlichkeit suchen streifen wir umeinander. Diese Blicke vergesse ich nicht. Sie ist betrunken, wie ich, es ist egal. Sie hat einen Freund in Schweden, in drei Wochen fährt sie nach Hause, es ist egal. Es ist einer dieser perfekten Momente, den nichts ruinieren kann. Eigentlich tragisch, eine Romanze, die keine ist und endet, bevor sie begonnen hat. Und es fühlt sich trotzdem blendend an! Selten habe ich mich einem "fremden" Menschen so spontan nah gefühlt, offen und liebenswert ist sie. Ich frage sie nach ihrem Freund und sie nickt nur stumm. Das mit der Ehrlichkeit und Direktheit ist meine Schwäche. Später liegen wir zwischen hunderten Leuten neben der Bühne im Gras und sehen uns die Sterne an. Worte sind Schall und Rauch. So sehr war ich lange nicht bei mir. Ich frage ob ich sie küssen kann, und sie schüttelt stumm ihren Kopf. Ich kann nicht enttäuscht sein, nicht traurig, nicht wütend. Ich bin von Optimismus beseelt, den sie mir eingeflößt hat, wie einen Trank. Das ist nicht diese Klischee-Rote-Rosen-Romantik, das hier ist echt.
Gegen 1 nimmt uns eine Freundin von Sven und Thomas mit zurück nach Gießen. Ich frage Emma nach ihrer Handynummmer und Sven muss kurz vor der Haustür kotzen. Ich denke schon über den Abend nach: Sex, Drugs, Rock n Roll. Was in meinem Kopf war, war mehr Sex, als es richtiger Sex je sein könnte. Ein letzter halber Liter warmes Bier, dann falle ich in ein gnädiges Koma auf Thomas' Luftmatratze. Ich werde mit Kater aufwachen. Und es wird der beste Kater meines Lebens sein!

Vielleicht übertreibe ich, dichte versehentlich dazu, aber das Wesentliche stimmt. Wenn sie mich in einer Woche vergessen hat, egal, wenn es nur der Alkohol war und sie mich nichtmal leiden kann, egal; was sie mir gegeben hat, halte ich noch eine Weile warm, im Herzen!

Montag, 3. Juli 2006

Gut zu wissen...

... das sich auch andere Gedanken machen, die ich auch schon hatte. Nicht, das ich den BH abschaffen wollen würde, aber: Das mit dem "Brustpanzer" beobachte ich auch schon eine Weile äußerst enttäuscht. Das war mal anders...

Donnerstag, 29. Juni 2006

Auf der Reeperbahn...

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Ein Klassiker, hundertmal drüber gelacht, aber mit den Counterstrike Sounds nochmal lustiger... ich staune immer noch, wie ansatzlos er ihn umwemst.

[via]

Motherfucker Fake Vegetarian Ex Girlfriend

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Der Text ist echt wtzig, habe den Song heute mittag entdeckt... Cool!

Mittwoch, 28. Juni 2006

Le temps détruit tout

"Le temps détruit tout."

So wahr. Die Zeit zerstört alles. Letztes Opfer: Mein unerschütterlicher Optimismus.

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