Mir fehlen in letzter Zeit die Worte. Die Ausdruckskraft ein Schatten ihrer Selbst, der Verstand zu stumpf für kluge Verbindungen, die Kreativität ausgelaugt. Zu wenig Zeit, zu wenig geschrieben, zu viel zensiert unnd für sich behalten, unter dem wenigen Geschriebenen zu viel Schlechtes.
Bis auf weiteres ist hier Pause. Ich muss mich regenerieren.
Ich brauche manchmal länger. Für Rage Against The Machine musste ich erst 15 werden, für Iron Maiden und Slayer 18, für Tocotronic fast 20. Viele dieser typischen Jugendbands habe ich in ihrer Hochphase verpasst und erst richtig erspürt, als ich eigentlich schon zu alt für sie war. Oder eben gerade alt genug.
Und jetzt höre ich Ton, Steine, Scherben. Bewusst. Rio Reiser fand ich immer gut, kannte manchen Scherben-Klassiker, aber was auf den Alben der Scherben zu finden ist, könnte (die Klassik mal abgezogen) die mächstigste, aufrichtigste, herzblutigste Musik sein, die in Deutschland je entstanden ist. Neben den (ironischen) Kampf- und Protestliedern wie dem "Rauch-Haus-Song" oder "Keine Macht für Niemand" finden sich da diese sensible getexteten und instrumentierten Songs voller Sehnsucht nach Freiheit, Glück und Gerechtigkeit fernab des politischen Kontextes: "Der Traum ist aus", "Wenn die Nacht am Tiefsten...", "Mein Name ist Mensch" oder "Halt dich an deiner Liebe fest" - Hymnen für die Ewigkeit, voller unbändiger Kraft.
Wer verstehen will, was beispielsweise Wir Sind Helden da eigentlich mit ihrer Musik tun, sollte auch die Scherben gehört haben. Nur ein guter Grund unter dutzenden.
Ich habe trocken geschluckt. Eine
bedrückende Chronik in der SZ, die veranschaulicht, warum viele Menschen den Wunsch nach Sterbehilfe hegen.
Es ist 2008 und wir sind immer noch apathisch. George Walker Bush sagt, alles sei cool. Paris Hilton sagt, es sei hot. Ich sage: Nichts. Vorerst. Lieber noch einmal wägen, rückversichern, gegenchecken. Oder erstmal den Abschluss machen, und dann Haus, Baum, Kind. Erste Liebe, zweite Mahnung, dritte Zähne. Hauptsache gesund, und im Reihenhaus ist's gemütlich. Die Prada-Tasche, die Boss-Unterwäsche, der Benetton-Pullover in mauve, olive, flieder - Pastel gegen Probleme. Und jeder millionste Kunde gewinnt ein Leben mit echtem Inhalt, oder zumindest 20% geschmacksverstärkt! Und immer die bangen Gedanken: Macht sich das eigentlich gut im Lebenslauf? Im nächsten Urlaub Schweden oder Neuseeland? Versteht mich mein Partner wirklich? Egal, kann man kitten, fixen, da kleben wir was drüber dran drum, neu lackiert, dann sieht man die Beule gar nicht mehr, wie aus dem Ei gepellt, man, Alter! So jung und geil wie wir jetzt sind bringt uns unser Chirurg wieder zusammen, alle Türen offen, nur die Köpfe zu, Durchmarsch, im Rekordtempo, bloß das Ziel hatten wir noch gar nicht abgesprochen. Möglichkeiten und Chancen, schon beim Frühstücksbrötchen, irgendwie zu viel von allem, irgendwie zu doof zu allem, irgendwie überall dabei. JETZT! Befreiungsschlag now, du bist -bitte hier einfügen-, du kannst, du sollst, für dich ganz allein! Wenigstens noch den Satz zu En... Beim Arzt gewesen, psychosomatisch, Herr Doktor, Herr Doktor, hahahahaha. Ey, die dralle Blonde im Wartezimmer... nee, sagt man nicht, alsowirklichjetztmal. Nelson Mandela war 27 Jahre im Gefängnis, uns hat man die Ketten abgenommen, der Käfig ist jetzt größer und riecht auch besser, Putzhilfe für 2,80 Euro die Stunde. Satan trägt die schönsten Krawatten, und am Sonntag gibts Absolution für Kinderschänder. Und dann wird es persönlich.
Man muss das Glück im Schwitzkasten haben. Sonst prügelt es einem das Nasenbein ins Gehirn. Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit'ren Stunden nur. Enden sind schmutzig, gebären aber Anfänge. Kleine Tode, kleine Magien. Wir machen weiter wie bisher. Vorerst.
37%
Schönen Gruß nach Rothenburg.
Ein Programmhinweis für alle Verschwörungsfreunde: Der linke Propagandafilm
"Zeitgeist" bietet neben dem üblichen Pathos und den martialischen Bildern, die den drohenden Weltexitus untermalen, durchaus einige Nachdenkenswerte Informationen und Denkanstöße. In drei Teilen wird zunächst der mythologische Ursprung des Christentums hergeleitet, dann der 11. September 2001 als Regierungsverschwörung präsentiert und schließlich der große Zusammenhang zwischen macht- und raffgierigen Bankdynastien/Politikern und multinationalen Konflikten hergestellt.
Zwar verwendet der
Film schamlos die Michael Moore'igen Stilmittel der Gegenpropaganda, gerade der erste Teil ist jedoch in seiner Herleitung des Christentus aus astrologischen Mythen und anderen Religionen durchaus sehenswert. Für geschulte Augen und Köpfe empfehlenswert.
Darüber hinaus findet man auf der Website ausführliche
Quellenangaben, mit denen man die Informationen zurückverfolgen und selbst einschätzen kann.
Bilde sich jeder eine eigene Meinung darüber, der Film ist in englischer wie deutscher Version zum Download freigegeben.
Olli Schulz - 03.04.2008, TuFa Trier
Boozed - 25.04.2008, Ex-Haus Trier
Jeweils prächtige Abendunterhaltung für schlappe 12 bzw. 10 Euro. Jemand dabei? Oder stehe ich wieder mit 20 anderen da und schüttele den Kopf (zu Band und Desinteresse)?
zu schreiben. Was ich nicht schrieb:
* in Salamanca gewesen, M. besucht. War nett.
* nicht in Sevilla und Granada gewesen, Couchsurfing enttäuscht zumm ersten Mal
* in Casablanca gewesen, Stinkestadt mit prächtiger Moschee und sonst irgendwie nix. Schäbiges Hostel, Couchsurfing enttäuscht zum zweiten Mal
* in Trier wieder eingezogen, WG rockt und keine freie Minute zum Durchatmen, soviel, was erledigt werden will
* Bett kaputt, Seele langsam wieder heil
Bald dann wieder das Neueste vom Tage. In Dude-Vision.
ist der Titel des demnächst erscheinenden
neuen Buches und ersten Romans von
Charlotte Roche. Die
Leseprobe verspricht maximale Offenheit und Direktheit in Sachen Körperöffnungen und Sex. Nicht mehr, nicht weniger; eine große Schreibe scheint Charlotte nicht zu haben.
Eher interessant: Diese immerkluge Frau hat zu diesem Anlass dem Tagesspiegel ein immerkluges
Interview gegeben, das ich fast komplett so abnicken kann. Eine Schande, dass die Frau nicht öfter im Fernsehen zu sehen ist... immerhin gibt uns 3Sat demnächst wieder
mehr Chancen dafür.
Laut aufschreien. Und sehen, dass da noch einer ist, der schon Mal da war, einer, der noch Soul hat, der noch nicht fertig ist, oder noch nicht fertig genug. Bukowski für alle, es ist Jagdsaison und jeder Gedanke Freiwild.
Rome von Rounders schreibt (wieder).
Danke,
Frau Fragmente.
3 Millionen Dollar auf dem Konto und keine Ahnung wohin damit? Die Garage ist eh schon voll und noch ein Ferrari macht die Nachbarn zu neidisch? Der Sohn hat sein Boot, die Tochter D-Körbchen? Tja, warum nicht einfach mal auf Ebay stöbern. Und zum Beispiel
die größte Plattensammlung der Welt kaufen. Hat nicht jeder!
bietet sich an, wenn man nach 10 Tagen Urlaub bei der Liebsten zurück ins ERASMUS-Zimmer kehrt und alle eigenen Sachen zunächst gar nicht und dann sorgsam verpackt in Plastiktüten im andern Raum findet. Der Mitbewohner/Wohnungseigner dachte, ich zöge nun doch schon spontan und ohne einen Ton zu sagen aus und würde meine Sachen zurücklassen. Ts.