Sonntag, 10. Februar 2008

Nett

Ich finde es furchtbar, wenn ich merke, wie sehr mich das Leben bereits abgestumpft hat: Als Gast bei E.s neuem Mitbewohner im ihrem ERASMUS-Semester in Belgien macht uns F. das Leben leicht und angenehm, wo er nur kann: Kauft süße Brötchen zum Frühstück, bietet sich mehrfach als Führer durch die Stadt an, drängt einem in endloser Freundlichkeit vom DVD-Player über Bier, Musik, Ledercouch nahezu jedes Detail der luxeriös ausgestatten Wohnung auf und ist dabei ganz charmant und selbstlos, wirklich nichts deutet auf eine böse Absicht hin - und ich frage mich, wo der Haken ist, wo das Problem lauert, wann sich sein wahres Gesicht mit einem Makel zeigt... der Mensch ist einfach nur ungewohnt freundlich und ich komme nicht klar! Unfassbar...

Freitag, 8. Februar 2008

Kölner Karneval (so unvollständig und unrepräsentativ wie nur geht)

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Immer wenn die Menge auf ein energisches "Kölle!" mit hundertfach frenetischem "Alaaf!" reagiert, muss ich an "Sieg Heil" in diesen Hitler-Dokumentationen denken.
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Umzüge sind bunt, Kamellen-reich und lang. 4 Stunden am Sonntag sind da nur der Auftakt zu den 6 Stunden an Rosenmontag. Jecken sind lustig, freundlich und manchmal auch alt und feist. Schokolade schmerzt, wenn sie kalt gefroren als Schauer von Riegeln auf die Stirn hagelt.
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Durchschnittlich 6-8 Schichten Oberbekleidung sollte der Karnevalit tragen, wenn er nicht spätestens am Abend den Kältetod erleiden will. Kostüme sollten praktisch sein, müssen aber nach außen immer etwas hergeben. Den rot-weißen Ringelpulli oder die Mönchskutte also immer zuletzt über Omas Wollpulli.
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Wer den dicksten Pimmel markiert, sollte dann auch ficken wollen. So ein blödes borniertes Arschloch!
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Karnevalsmusik ist der Satan, wenn man Musik mehr als nur mag. Die Sprachbarriere ist hier nur halber Segen, weil Kölsch ja auch nur verdicktes Schwurbeldeutsch ist. Kölsch ist abseits davon verdünntes Bier, dass mit der Zeit immer besser schmeckt und einen nach dem 25. Glas schonmal erschrecken lässt, wie herb normales Bier eigentlich ist.
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Karneval ist mehr als Rosenmontag. Ab Weiberdonnerstag ist man im Grunde jeden Tag unterwegs (also bis Dienstagnacht gute 6 Tage), tagsüber wie abends. Resultierend sind die Wehwehchen der Wahl: Blasenentzündung, Triefnase, son Schädel (Frauen), Halsschmerzen, Triefnase, son Schädel (Männer), keine Stimme, keine Energie (alle).
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Wenn man nicht an Gott und Köln glaubt, kan man (wenn entspannt genug) ne Menge Spaß mit Karneval haben. Wenn man es doch tut, auch. Karneval = Spaß-Faschismus? Ja. Karneval = enthemmtes Volksfest für Jedermann? Ja. Karneval = bigotter Sündenpfuhl? Ja. Karneval = harmloser Spaß für ein paar Tage im Jahr? Ja.
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tbc...

Donnerstag, 31. Januar 2008

Football season is over

51AFJQ9N32L-_SS500_Wem die obige Überschrift nichts sagt, hat sich offenbar noch nicht (tiefer) mit Hunter S. Thompson oder dem von ihm geschaffenen Gonzo-Journalismus beschäftigt. Zumindest den Klassiker "Fear and Loathing in Las Vegas" radikalen Freigeistes kennt noch manch einer, darüber hinaus dürften wohl nur noch Fans Bescheid wissen.

Wer auch etwas über die Figur Hunter S. Thompson selbst erfahren will, dem sei als Einstieg die Sammlung "Generation Gonzo" empfohlen. Mit der Stimme des Gerechten wütet Thompson verbal gegen degenerierte Südstaatler beim Pferderennen, wandelt auf den wankenden Spuren der LSD-seeligen Hippiebewegung oder feuert Salven voller Abscheu auf über 50 Jahre korrupte amerikanische Politik. Anwälte, Richter, Polizisten, Politiker - Thompson reißt an den Masken und Fassaden, bis auch der letzte Saubermann die hässliche Fratze aus Verlogenheit, Habsucht und Machtgier trägt. Dabei ist er immer so sehr selbst Teil des subjektiv erzählten Horrors, dass die Grenze zwischen Realität und Wahnsinn bald nur noch eine blasse Spur ist. Fast nebenbei offenbaren die Texte (neben den Reportagen für Thompsons Stammblatt Rolling Stone auch Essays, Romanauszüge und Briefe) einen kritischen Blick auf die Geschichte der U.S.A., vor allem der späten 60er und der 70er, aber auch der 80er und 90er Jahre. Eine schonungslose Dekonstruktion dessen, was in seiner übersteigerten und verzerrten Form die vielleicht genaueste Abbildung des (gescheiterten) amerikanischen Traumes darstellt.

Die FAZ hat ihn den "größten Schriftsteller unter den Journalisten, und den größten Journalisten unter den Schriftstellern" genannt, der Rolling Stone hielt ihn für "einen der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts." Beides würde ich zweifellos unterschreiben. Begeisterungsfähige Leser muss die Leidenschaft mitreißen, mit der Thompson beispielsweise Ex-Präsident Richard Nixon in einem Nachruf "würdigt": Richard Nixon ist jetzt weg und ich bin umso ärmer. Er verkörperte für mich "die Quintessenz" - ein Monster, ein Grendel der Politik und ein sehr gefährlicher Feind. Er konnte dir die Hand schütteln und gleichzeitig einen Dolch in deinen Rücken rammen. [...] Solange er politisch aktiv war, konnten wir uns immer darauf verlassen, unseren Feind Nixon auf der mit Lug und Trug gepflasterten Straße zu finden. Es war müßig, woanders nach dem bösartigen Hurensohn zu suchen. [...] Er war ein menschliches Schwein und ein dumm schwätzender Gimpel von Präsident. Nixon war so knüppelkrumm, dass er Diener brauchte, die ihn morgens in seine Hosen schraubten. Sogar sein Begräbnis war illegal. Es war abstrus, wie es abstruser nicht ging. Man hätte seinen Leichnam in einer Mülltonne verbrennen sollen.
Und das ist nicht das Kraftvollste, was Thompson im Verlauf der ca. 40 Berufssjahre geschrieben hat, die in diesem Buch solide umrissen sind. Thompsons Sprache ist räudig und doch geschmeidig, scharf und malerisch, vor allem aber: immer aufrecht. Ein Muss für jeden, der Originale zu schätzen weiß.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Mikrowellen-Pete

Einer meiner noch-Mitbewohner ist Mikrowellen-Pete. Mit seinen über dreißig Jahren ist ihm in Haushaltsdingen die klassische Junggesellenschlampigkeit zu eigen, die sich im Laufe einsamer Jahre in die Kerle einschleift, wenn sowohl die Mutter als auch eine potenzielle Angebetete nicht für unmittelbare Disziplinierungsmaßnahmen zur Verfügung stehen (wobei erstere wohl annähernd so oft den Abwasch hier gemacht hat, wie er selbst; ihr gehört die Wohnung). Putzen, Abwaschen, Müll rausbringen, überhaupt Ordnung oder Sauberkeit - seine Stärken nicht. Kochen noch weniger.

Denn aktuell werde ich Dank Lernphase täglich Zeuge, wie er kocht: Schritte trappeln an meinem Zimmer vorbei, es raschelt in den Plastiktüten mit den gekauften Vorräten, dann das klackende Geräusch eines mechanischen Schließmechanismus, ein Piepton, dann 2-3 Minuten Surren, schließlich ein finales Piepen. Das Ganze täglich (und auch Nachts ungeachtet der Uhrzeit) gerne so 5-6 Mal. Irgendwie sieht er dafür erstaunlich gesund aus. Wie lange dauert es eigentlich, bis man Skorbut bekommt?

Dienstag, 29. Januar 2008

Von Despoten und vom Mut

Am Sonntag-Morgen, um 8 Uhr und 5 Minuten hat ein Passant Marcus Bensmann im Schnee gefunden. Er lag da, bewusstlos. Sein Gesicht zerschlagen, sein Kiefer gebrochen, seine Hände erfroren. Marcus Bensmann lag im Schnee der kasachischen Hauptstadt Astana. Das Thermometer zeigte minus 20 Grad. Es heißt, Marcus Bensmann sei aus einem fahrenden Wagen hierhin geworfen worden, in das Eis der Steppe.

via

Montag, 28. Januar 2008

Oh Kapitän, mein Kapitän

Was haben wir in der Fahrschule alle immer und immer wieder gepredigt bekommen? Bei Spur- und Richtungswechsel? Na? Spiegel, Blinker, Schulterblick. Und was im Straßenverkehr gilt, kann ja auf hoher See bei der Bundesmarine nicht völlig falsch... jawohl, Herr Obermaat! Nicht denken, sondern hart Backbord, zu Befehl!.



Ich geh übrigens Karneval als Matrose. Da macht's auch nix, wenn ich blau bin...

Alte Jungfern

Wer sie noch nicht kennt: Männer die wie alte Lesben aussehen. So zweifelhaft das im ersten Moment klingt, die Bildauswahl ist bestechend, man verliert sehr schnell die scheu...

Freitag, 25. Januar 2008

Darüber freut sich der Dude

Montag, 21. Januar 2008

Wie ich in einer trunkenen Madridnacht Gandalf dem Weißen begegnete

Er sprach nicht. Mit einem Stöckchen ritzte er knieend seine Worte in den Sand, schlohweiß fielen ihm Haare und Bart vom Gesicht herab. Eine Geschichte der Erleuchtung: Von barfuß im Himalaya, vom Schwarzwald, von Jahren in einer Psychiatrie in Tibet, vom Reisen und Ankommen, vom Entsagen und Absagen, von Bedeutung und Verwässerung. Am Ende eine Einladung "zum Tee".

Dann eine Wohnung in einem Studentenwohnheim, ein Obstsalat, milchiger Tee aus einer verzierten Kokosnussschale. Nur in Gesellschaft isst er, bis dahin fastet er eben. Und mehr Weisheit über die Macht der Frauen, zufällig erlebtes Theater, das Neinsagen und Abhängen. In gewundenen Blöcken schweigsam und mit lebhaften Augen auf Papier geschrieben. Zuletzt bin ich zu ignorant, um zu verstehen, was ich nicht verstehen kann. Die Postkarte mit meiner zweiten Chance, eine Umarmung, dann wieder die kalte Nacht - das und vielleicht viel mehr habe ich bekommen.

Nur eine Madridnacht in der ich Gandalf dem Weißen zum Tee folgte.

2008_01210009

Unschön...

...ist es, wenn man feststellt, dass die gesamte Fläche an der Wand hinter dem losen, im Grunde nur dekorativen (!) Kopfteil des Bettes mit Schimmel befallen ist. Wenigstens einige Wochen schlafe ich nun schon unmittelbar daneben. Bekackte Scheiße. Zeit, hier zu verschwinden.

Samstag, 19. Januar 2008

R.I.P.

Hihi.

Dienstag, 15. Januar 2008

Ihr gings so gut, als sie ein Mädchen war

Noch etwas Wundervolles: Kennt ihr noch Lucilectric bzw. Luci van Org? Diese Göre in den roten Plastikhosen, die sich so gefreut hat, dass sie ein Mädchen ist? Wolltet ihr nicht auch schon einmal wissen, wie es klingen würde, wenn Eva Hermann bei Rammstein eingestiegen wär?

Vorhang auf für: Übermutter!



Kann das am Ende sogar Ernst gemeint sein? Irgendwie schreit es für mich an allen Ecken und Enden "Parodie"...

Montag, 14. Januar 2008

Zwei Mädchen, eine Tasse

Ich erwarte zwar eigentlich, dass ihr das kennt, wenn aber nicht: Soviel "Spaß" hatte ich lange nicht. Wie viele andere habe ich erst die unzähligen Reaktionen auf YouTube gesehen... und dann das Video, um das es dabei geht. Enjoy, wenn ihr nicht zu zart besaitet seid. Man beachte vor allem die Musik... ;-)

Freitag, 11. Januar 2008

Aaaadriiaaaaan!

Kennt jemand Adrian? Ich suche ihn, weil mir Quinton Pagan gerade gemailt hat, das Adrians Penis "immens" sein soll. Und das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Kam über die Uni-Mailadresse, müsste also ein Student sein...

Montag, 7. Januar 2008

Homecoming

Ich suche übrigens ab 01.03. oder 01.04. in Trier eine neue WG, 3-5 Leute, Internet, ansonsten bin ich mehr oder minder flexibel und erstmal auf alles neugierig. Wer was weiß, kann ja mal Bescheid sagen.

Freitag, 4. Januar 2008

Zwan

Mangels Zeit und Lust habe ich schon wieder dies und das nicht aufgeschrieben, aber diese Sache muss ich dann doch kurz berichten: Gestern war ich zum ersten Mal im Ballett. (Falls jemand irritiert ist: Vorher habe ich Iron Maidens "Rock in Rio" auf DVD gesehen, bin also immer noch der alte). "Schwanensee", getanzt vom russischen Nationalballett in Bremen, hautnaah aus Reihe vier. Und ich kann sagen: Eine beeindruckende, anrührende Vorstellung, so ein Ballett. Die Jungs bestanden nur aus Muskeln und Knochen, vor allem von der Hüfte abwärts, die Mädels nur aus Knochen und Muskeln. Dazu pompös-kitschige Kostüme, wie man sie aus der russischen Märchenwelt so kennt und Tschaikowskys bekannte Musik - alles ganz wunderbar und auf beeindruckendem Niveau vorgeführt. Einziger Wermutstropfen: DIe Inszinierung ließ den Schwan nicht sterben. Das hätte ich dann doch gern mal live gesehen.
Schwanensee027

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