...gedacht...

Dienstag, 29. Juni 2010

Gauck? We can't...

Nur mal angenommen, man besäße ein konservatives Zeitungs-/Medienimperium, das bei fast jeder Gelegenheit nach links Tritt. Und dann mal angenommen, es stünde eine Bundespräsidentenwahl an, bei der die rot-grüne Opposition einen - beim Volk - deutlich mehrheitsfähigeren Kandidaten aufstellt, als die schwarz-gelbe Regierung - der jedoch wegen einer soliden Regierungsmehrheit in der Bundesversammlung sowieso nicht gewählt werden wird. Dann wäre es doch ökonomisch und publizistisch klug, für diesen Kandidaten zu trommeln (bzw. seinen Mitarbeitern das zu gestatten), weil man sich als Vorkämpfer der Majorität präsentieren kann und die Haltung politisch letztlich gar keine Auswirkungen hat. Oder?

Montag, 31. Mai 2010

Neues vom Tage (I)

Bundespräsidentin Lena Meyer-Landrut hat heute vor Pressevertretern ihren Rücktritt als Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erklärt. Kevin-Prince Boateng habe bei seiner Kritik während des Testspiels in Afghanistan den "Respekt vor meinem Amt" vermissen lassen. Auf Nachfrage sagte der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), auch er stünde für eine erneute Nominierung nicht mehr zur Verfügung. Bei der WM in Südafrika soll die ARD/Pro7-Koalition nun von Stefan Raab angeführt werden. Meyer-Landruts Rücktritt ist der vorläufige Höhepunkt beim Ausfall-Pech im deutschen Kader: Kürzlich hatten sich bereits Guido Westerwelle und Angela Merkel bei einem Finanz-Sprint im griechischen Trainingslager den Konjunkturmuskel gezerrt; beide fallen voraussichtlich noch mehrere Wochen politisch aus.

Freitag, 7. Mai 2010

Alte Helden (III): Dover

Dover aus Madrid waren mal eine Punkband. Das wissen Menschen, die ihnen heute begegnen, nicht mehr zwangsläufig, da die beiden Schwestern Cristina und Amparo Llanos heute eher ein Madonna-Pop-Show veranstalten. Früher jedoch waren die beiden und ihre Mitstreiter Helden des rauen, melodischen Punkrocks. Vom '97er "Devil came to me" bis zum 2003er "The flame" war die Band kaum zu stoppen (und bremste sich in der Folge auch nur selbst aus). Vielleicht haben sie sich das bisschen Superstartum, das die Schwestern in Spanien schon lange genießen, auch verdient. So gut wie in den Jahren vom Zweitwerk bis zu "The flame" waren sie jedoch nie wieder.

Hier eine Akustikversion eines meiner liebsten Songs der Band, dem in der normalen Version nach vorn peitschenden "Die for Rock 'n' Roll". Ironie der Geschichte: Die Band starb nicht für den Rock 'n' Roll, sondern ließ ihn sterben.

Dienstag, 4. Mai 2010

Alte Helden (I): Tori Amos

Manche Musiker, die für mich vor Jahren sehr wichtig waren, sind im Laufe der Zeit in meiner Erinnerung ein wenig verblasst. An einige möchte ich mich in den nächsten Tagen erinnern.

Tori Amos hat mich vor über 10 Jahren unmittelbar fasziniert: Einerseits die kühle, feministische Erotik, provokant und lasziv von einer Diva in Szene gesetzt, andererseits die fragile Schönheit einer verletzten, emotionalen jungen Frau. "Little Earthquakes", Amos' erstes Album unter ihrem Namen, ist ein musikalischer Befreiungsschlag ungekannter emotionaler Intensität, so verstörend schön geraten, dass mir Songs wie "Silent all these years", "Precious Things" oder "Me and a gun" (Amos verarbeitet hier in einem A-Capella-Track ihre erst kurz zurückliegende Vergewaltigung) immer noch Schauer über den Rücken jagen.

Das Prachtstück aber ist für mich "Winter": Märchenhafte Metaphern von weißen Pferden und eine idyllische Winterkulissedienen Amos als Ausgangspunkt, von dem aus sie ihre tiefsten Gefühle über die Liebe und das Loslassen zwischen Vater und Tochter schreibt, und in den man eine Reflektion über die Entwicklung von kindlicher Unschuld zu einer selbstbewussten, emanzipierten jungen Frau und Künstlerin hineinlesen kann. Von zartem Gesang und wohl gesetzten Klavierakkorden erhebt sich das Stück schließlich mit dezenten Streichern zu einem vielfarbigen und -deutigen Reigen - kühl, beschädigt, aber wunderschön.



Anbetungswürdig. (Wie auch ihr "Smells Like Teen Spirit"-Cover von Nirvana.)

Freitag, 30. April 2010

Auch du

Der erste Fall: Ein Regensburger Student wird von 5 Polizeibeamten mit zwölf Kugeln erschossen; nach Angabe von Zeugen in einer Notwehrsituation. [Link1] [Link2]

Der zweite Fall: Ein amerikanischer Kampfhubschrauber schießt im Irak in eine Gruppe von Männern; die Feuererlaubnis wird gegeben, weil (tatsächlich nicht vorhandene) Raketenwerfer und Maschinengewehre gesichtet werden; die Piloten kommentieren das Töten zynisch. Unter den mehr als einem Dutzend Toten sind auch zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters. [Achtung, das ist die geschnittene Kurzversion mit Kommentar]



Ich will gar nicht Hintergründe und Probleme der Fälle diskutieren. Aber als der Student und Journalist, als der ich mich verstehe, denke ich immer nur (entgegen der Wahrscheinlichkeiten): Dass hättest auch du sein können.

Donnerstag, 25. März 2010

Stumm und staunend

Ich hatte in meinem Leben eine Handvoll musikalischer Erweckungserlebnisse - Momente, in denen eine Band mich urplötzlich und unerwartet so dermaßen umgehauen hat, dass die Begeisterung dieses einen Augenblicks genug Kraft hatte, um Jahre anzuhalten.

Da war das Video zu "Tonight, Tonight" von den Smashing Pumpkins, das 1996 auf Viva (und natürlich auch MTV) rauf und runter lief und eine glühende Leidenschaft für die Band entfachte.

Da waren Rage Against The Machine, ca. 1998, deren rohe Energie mich mehr aufweckte, als es Nirvana je geschafft hätten (deren Genie habe ich erst später abseits der grungigen Akkorde wirklich begriffen).

Da waren Iron Maiden, von denen ich tatsächlich zum ertsen Mal bewusst 2003 (!!!) Dank meiner Coverband hörte, und die ich seitdem innig verehre.

Da waren Bloc Party mit "Silent Alarm", die ich 2004 auf dem Weg zu einem Konzert bei einem Bekannten im Auto hörte, der sie (eher weniger als mehr legal) aus England bekommen hatte.

Und da war in den Weihnachtsfeiertagen 2008 diese unverschämt melodiöse Springsteen-Punk-Großtat namens "The '59 Sounds" von The Gaslight Anthem, die mir beinahe eine Wut auf mich selbst verpasste, weil ich Monate vorher bei Erscheinen nicht reingehört hatte.

Heute habe ich letztgenannte wieder mal gehört. Ein Juwel, eine in Vinyl gemeißelte Liebeserklärung an ein von Working-Class-Emotionen inspiriertes Jungendgefühl.

(Selbstredend eine unvollständige Liste.)

Dienstag, 19. Januar 2010

Nur so

Hier ein paar fun facts für nebenbei:

- Was nützt einem all die Energie, wenn der Verbrauch so beschissen hoch ist?

- Huss & Hodn sind mal mit absoluter Sicherheit das Beste, was deutscher HipHop seit Dendemanns letzter Platte zu bieten hatte.



- Ich denke etwa jeden dritten Tag an Michael Jackson. Er fehlt mir.

- Ich denke alle etwa 10 Tage an Robert Enke. Ich weiß nichts von ihm.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Warning: Extreme Trash-Content!!!!11einself

Nichts befriedigt aufgepowerte 80er-Superhero-Fantasien besser als das, zu geil: Shot to the heart!

Samstag, 5. Dezember 2009

Parallelgesellschaften

Wenn man von Parallelgesellschaften leist, sind damit ja nahezu immer Viertel mit hohem Migrantenanteil gemeint, das Zerrbild von Frauen verschleiernden und Bomben bauenden Islamisten ist gerne genommenes Klischee.

Ich denke dabei mittlerweile hauptsächlich an diese gentrifizierten Hochpreis-Gebiete, in denen sich kein normalsterblicher und -denkender Mensch noch Wohnraum leisten kann und möchte.

Sonntag, 29. November 2009

Solidarisch

Ist es eigentlich einfach blos Leben oder schon ironisch, wenn ich gern einen etwas längeren, fundierten Text zum Bildunsgstreik schreiben würde, mir die Uni aber dafür gerade einfach keine Zeit lässt?

Jedenfalls muss ich da nochmal was zu sagen... erstaunlicherweise sind selbst die Diskussionen um Reizthemen wie Internetsperren und Atomenergie sachlicher als die extrem ideologisch (diffamierend) geführten Debatten über die Bildungs- und Hochschulpolitik.

...gedacht...
...gefunden...
...gehört...
...gelebt...
...gelesen...
...gesehen...
1000 Songs
Madrid 2007-2008
Netzwerkseminar (closed)
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren