Believe!
Ein Programmhinweis für alle Verschwörungsfreunde: Der linke Propagandafilm "Zeitgeist" bietet neben dem üblichen Pathos und den martialischen Bildern, die den drohenden Weltexitus untermalen, durchaus einige Nachdenkenswerte Informationen und Denkanstöße. In drei Teilen wird zunächst der mythologische Ursprung des Christentums hergeleitet, dann der 11. September 2001 als Regierungsverschwörung präsentiert und schließlich der große Zusammenhang zwischen macht- und raffgierigen Bankdynastien/Politikern und multinationalen Konflikten hergestellt.
Zwar verwendet der Film schamlos die Michael Moore'igen Stilmittel der Gegenpropaganda, gerade der erste Teil ist jedoch in seiner Herleitung des Christentus aus astrologischen Mythen und anderen Religionen durchaus sehenswert. Für geschulte Augen und Köpfe empfehlenswert.
Darüber hinaus findet man auf der Website ausführliche Quellenangaben, mit denen man die Informationen zurückverfolgen und selbst einschätzen kann.
Bilde sich jeder eine eigene Meinung darüber, der Film ist in englischer wie deutscher Version zum Download freigegeben.
Zwar verwendet der Film schamlos die Michael Moore'igen Stilmittel der Gegenpropaganda, gerade der erste Teil ist jedoch in seiner Herleitung des Christentus aus astrologischen Mythen und anderen Religionen durchaus sehenswert. Für geschulte Augen und Köpfe empfehlenswert.
Darüber hinaus findet man auf der Website ausführliche Quellenangaben, mit denen man die Informationen zurückverfolgen und selbst einschätzen kann.
Bilde sich jeder eine eigene Meinung darüber, der Film ist in englischer wie deutscher Version zum Download freigegeben.
DeDe - 13. Mär, 13:28
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Michael (Gast) - 13. Mär, 18:00
Bei "Zeitgeist" ist der Name noch Programm: Inkohärente Verschwörungstheorien im Pop-Format sind den Leuten lieber als komplexe und oft auch unbequeme Erklärungen realer Begebenheiten. Anders ausgedrückt: Ich fand den Film grauenhaft.
Dass die Autoren ihre "Quellen" offenlegen, macht die Infos nicht gerade glaubwürdiger. Oder würdest du solchen Fußnoten vertrauen?
"Freke & Gandy: The Jesus Mysteries, Three Rivers Press, p 89-110, 253-256
[S197] - Acharya S.: The Christ Conspiracy, Adventures Unlimited Press, 1999. p.340-342"
Ich bin gerne beim Religions-Bashing mit dabei; aber das Christentum zu demontieren, indem man sich auf noch obskurere Glaubenssysteme beruft, finde ich dann doch eher unbefriedigend.
Aber spätestens beim 11. September wird es dann richtig absurd. Unzählige urbane Mythen wurden recycelt, obwohl sie längst widerlegt worden sind. Das Transkript mit den "Quellen" zu 9/11 gibt es dann nicht einmal online - vielleicht besser so.
Dass die Autoren ihre "Quellen" offenlegen, macht die Infos nicht gerade glaubwürdiger. Oder würdest du solchen Fußnoten vertrauen?
"Freke & Gandy: The Jesus Mysteries, Three Rivers Press, p 89-110, 253-256
[S197] - Acharya S.: The Christ Conspiracy, Adventures Unlimited Press, 1999. p.340-342"
Ich bin gerne beim Religions-Bashing mit dabei; aber das Christentum zu demontieren, indem man sich auf noch obskurere Glaubenssysteme beruft, finde ich dann doch eher unbefriedigend.
Aber spätestens beim 11. September wird es dann richtig absurd. Unzählige urbane Mythen wurden recycelt, obwohl sie längst widerlegt worden sind. Das Transkript mit den "Quellen" zu 9/11 gibt es dann nicht einmal online - vielleicht besser so.
DeDe - 13. Mär, 20:21
Hi Michael,
Zum 1. Part: Einen ernsthaften Versuch der Demontage des Christentums konnte ich nicht ausmachen; selbst, wenn er dort vorhanden ist, fand ich eher die Zusammenhänge von Astronomie und der Konstruktion von Religion über die Jahrhunderte interessant, die ich ganz wertfrei so annehmen kann, ohne damit über Führungsanspruch oder Wahrheitsgehalt irgendeiner Religion zu urteilen. Wenn du darin einen Denkfehler siehst, zeige ihn mir gern auf.
Zum 2. Part: Du nennst die "urbanen Mythen" widerlegt - ich sage, das sind die naheliegendsten, vielleicht logischsten Erklärungen einiger Phänomene dieser Katastrophe - sie schließen aber gleichzeitig nicht zwangsläufig die Möglichkeit aus, dass diese oder jene der Verschwörungstheorien stimmt oder einen wahren Kern hat. Die Wahrheit kennt letztlich niemand von uns.
Wie stehst du zum 3. Teil?
Am Ende begrüße ich jedenfalls solche Gegenpropaganda, weil sie einen Kontrast zu staatlich gelenkter Information schafft und hoffentlich Leute zum Denken anregt. Solche Filme als totale Wahrheit sehen wäre grundfalsch, sie als pure Spinnerei ab zu tun in meinen Augen jedoch auch. Auch wenn ich verstehen kann, dass dir die Machart sauer aufstoßen mag.
Zum 1. Part: Einen ernsthaften Versuch der Demontage des Christentums konnte ich nicht ausmachen; selbst, wenn er dort vorhanden ist, fand ich eher die Zusammenhänge von Astronomie und der Konstruktion von Religion über die Jahrhunderte interessant, die ich ganz wertfrei so annehmen kann, ohne damit über Führungsanspruch oder Wahrheitsgehalt irgendeiner Religion zu urteilen. Wenn du darin einen Denkfehler siehst, zeige ihn mir gern auf.
Zum 2. Part: Du nennst die "urbanen Mythen" widerlegt - ich sage, das sind die naheliegendsten, vielleicht logischsten Erklärungen einiger Phänomene dieser Katastrophe - sie schließen aber gleichzeitig nicht zwangsläufig die Möglichkeit aus, dass diese oder jene der Verschwörungstheorien stimmt oder einen wahren Kern hat. Die Wahrheit kennt letztlich niemand von uns.
Wie stehst du zum 3. Teil?
Am Ende begrüße ich jedenfalls solche Gegenpropaganda, weil sie einen Kontrast zu staatlich gelenkter Information schafft und hoffentlich Leute zum Denken anregt. Solche Filme als totale Wahrheit sehen wäre grundfalsch, sie als pure Spinnerei ab zu tun in meinen Augen jedoch auch. Auch wenn ich verstehen kann, dass dir die Machart sauer aufstoßen mag.
Michael (Gast) - 14. Mär, 12:42
Interessanterweise wurde gerade der erste Teil am schnellsten demontiert, weil viele der angeblichen Parallelen zum Christentum so überhaupt nicht existent sind. Frag mal nen Theologen - davon laufen hier in Trier ja viel zu viele rum. Oder genieße den folgenden Verriss. :)
Beim zweiten Teil kann man tatsächlich von urbanen Mythen reden. Dass man 9/11 inszenieren musste, um in den Irak zu gehen, wage ich zu bezweifeln. Dass die Bush-Regierung 9/11 genutzt hat, um eine Intervention im Irak zu erzwingen, kann man auch ganz ohne Verschwörungstheorie nachvollziehen.
Zu dem anderen Nonsense (Sprengung des WTC, Ablenkung von NORAD, ...) hab ich ja schon diesen netten Link gepostet.
Den dritten Teil finde ich am unterhaltsamsten. Erstens scheinen die Zeitgeist-Macher nicht gemerkt zu haben, dass sie von den realen Ereignissen überholt werden - wenn es tatsächlich eine Verschwörungsclique zu Gunsten des Dollars gab, hat sie beim momentanen Eurokurs wohl ziemlich versagt. (Genau wie beim Irakkrieg). Wenn diese angebliche Elite tatsächlich so potent ist, warum ist sie dann so lasch gescheitert?
Zweitens scheitert die "Verschwörungstheorie" der mächtigen Banker daran, dass sie nicht falsifizierbar ist: Wenn wir wirklich nur Marionetten in einem großen Spiel sind, wer ist dann eingeweiht, und wer nicht? Am Ende beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Außerdem wissen wir als angehende Medienwissenschaftler beide, wie schwer Informationen "staatlich gelenkt" werden können.
Da hilft es dann auch nicht weiter, wenn du "Gegen-Propaganda" per se idealisierst, weil sie ein angebliches Gegenbild zur "staatlichen Propaganda" darstellt. Eine Lüge wird nicht dadurch entlarvt, dass man ihr eine andere Lüge gegenüberstellt. Das hält einen nur davon ab, sich tatsächlich Gedanken darüber zu machen, was in dieser Welt schief gelaufen sein könnte.
Konkret heißt das: Wenn die Bankenelite an den Terroranschlägen vom 11. September schuld ist, muss ich mir keine unbequemen Fragen zur misslungener Integration von radikalen Muslimen stellen. Wenn die sich ein paar Monate später mit einer selbstgebastelten Bombe in eine Koblenzer Regionalbahn setzen, könnte der kommode Glaube an die "Gegen-Propaganda" ernste Folgen haben.
Beim zweiten Teil kann man tatsächlich von urbanen Mythen reden. Dass man 9/11 inszenieren musste, um in den Irak zu gehen, wage ich zu bezweifeln. Dass die Bush-Regierung 9/11 genutzt hat, um eine Intervention im Irak zu erzwingen, kann man auch ganz ohne Verschwörungstheorie nachvollziehen.
Zu dem anderen Nonsense (Sprengung des WTC, Ablenkung von NORAD, ...) hab ich ja schon diesen netten Link gepostet.
Den dritten Teil finde ich am unterhaltsamsten. Erstens scheinen die Zeitgeist-Macher nicht gemerkt zu haben, dass sie von den realen Ereignissen überholt werden - wenn es tatsächlich eine Verschwörungsclique zu Gunsten des Dollars gab, hat sie beim momentanen Eurokurs wohl ziemlich versagt. (Genau wie beim Irakkrieg). Wenn diese angebliche Elite tatsächlich so potent ist, warum ist sie dann so lasch gescheitert?
Zweitens scheitert die "Verschwörungstheorie" der mächtigen Banker daran, dass sie nicht falsifizierbar ist: Wenn wir wirklich nur Marionetten in einem großen Spiel sind, wer ist dann eingeweiht, und wer nicht? Am Ende beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz. Außerdem wissen wir als angehende Medienwissenschaftler beide, wie schwer Informationen "staatlich gelenkt" werden können.
Da hilft es dann auch nicht weiter, wenn du "Gegen-Propaganda" per se idealisierst, weil sie ein angebliches Gegenbild zur "staatlichen Propaganda" darstellt. Eine Lüge wird nicht dadurch entlarvt, dass man ihr eine andere Lüge gegenüberstellt. Das hält einen nur davon ab, sich tatsächlich Gedanken darüber zu machen, was in dieser Welt schief gelaufen sein könnte.
Konkret heißt das: Wenn die Bankenelite an den Terroranschlägen vom 11. September schuld ist, muss ich mir keine unbequemen Fragen zur misslungener Integration von radikalen Muslimen stellen. Wenn die sich ein paar Monate später mit einer selbstgebastelten Bombe in eine Koblenzer Regionalbahn setzen, könnte der kommode Glaube an die "Gegen-Propaganda" ernste Folgen haben.
DeDe - 15. Mär, 16:53
Das wir uns nicht missverstehen: Ich habe vor meinem Posting den Film in keiner Form gegenrecherchiert; mir fehlt die Zeit. Daher bin ich in dir für deine Quellen dankbar, und Vieles im Film muss man bei gesundem Menschenverstand dann auch als schlichten Blödsinn ablegen.
Zu dem Verriss: Von oben herab zu behaupten, ein Film wäre idiotischer Blödsinn (selbst wenn er es ist) ohne das auch nur einmal zu belegen (wie du es im Gegensatz dazu ja solide tust) ist in meinen Augen erstmal nur die elitäre Arroganz, die ich bei Bloggern sehr ungern lese. Das mindert meinen Genuss an der Stelle.
Ansonsten habe ich mich wohl ungeschickt ausgedrückt: Ich begrüße die linke Maipulation nicht, weil ich sie für sich selbst genommen gut finde, sondern weil ich mir erhoffe, dass sie Leute wegen ihres Gegenkulturcharakters zum Denken, Reflektieren und Hinterfragen anregt.
Manche Informationen, gerade die aus dem ersten Teil des Films, kann ich auch weiterhin nicht einschätzen, der prinzipielle Zusammenhang zwischen Religion ganz allgemein und beobachtbaren Phänomenen aus dem Lebensalltag früherer Kulturen will mir aber einfach nicht unglaubwürdig erscheinen; wenn ich einen BWLer oder Theologen in die Finger kriege, werde ich ihn mal ausquetschen.
Nichtsdestotrotz muss ich wohl zurückrudern und verkünde: Ich finde den Film nunmehr auch eher doof! ;-)
Übrigens Glückwunsch zum Kirchenaustritt. Was machst du mit dem gesparten Geld?
Zu dem Verriss: Von oben herab zu behaupten, ein Film wäre idiotischer Blödsinn (selbst wenn er es ist) ohne das auch nur einmal zu belegen (wie du es im Gegensatz dazu ja solide tust) ist in meinen Augen erstmal nur die elitäre Arroganz, die ich bei Bloggern sehr ungern lese. Das mindert meinen Genuss an der Stelle.
Ansonsten habe ich mich wohl ungeschickt ausgedrückt: Ich begrüße die linke Maipulation nicht, weil ich sie für sich selbst genommen gut finde, sondern weil ich mir erhoffe, dass sie Leute wegen ihres Gegenkulturcharakters zum Denken, Reflektieren und Hinterfragen anregt.
Manche Informationen, gerade die aus dem ersten Teil des Films, kann ich auch weiterhin nicht einschätzen, der prinzipielle Zusammenhang zwischen Religion ganz allgemein und beobachtbaren Phänomenen aus dem Lebensalltag früherer Kulturen will mir aber einfach nicht unglaubwürdig erscheinen; wenn ich einen BWLer oder Theologen in die Finger kriege, werde ich ihn mal ausquetschen.
Nichtsdestotrotz muss ich wohl zurückrudern und verkünde: Ich finde den Film nunmehr auch eher doof! ;-)
Übrigens Glückwunsch zum Kirchenaustritt. Was machst du mit dem gesparten Geld?
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