Samstag, 18. März 2006

Heavy Mental

2 Uhr gestern Nacht. Der Cd-Player spielt "Painkiller" von Judas Priest. Ich und E., der Sänger meiner Metalband hier im Norden sitzen in seinem Zimmer, trinken Rum/Cola und er erzählt mir unter Tränen, wie er vor 5 Jahren seiner toten Mutter über die Stirn strich, die gerade an Krebs gestorben war. Wie kalt sie gewesen sei. Das er auf einem Schulausflug war und eine böse Vorahnung hatte, als er nach Hause kam. Wie sie kurz zuvor wegen der starken Schmerzmittel mit Menschen redete, die gar nicht da waren. Das er sie gegen Ende kaum noch umarmen konnte, weil sie solche Schmerzen hatte.
Ich sage wenig, nehme ihn in den Arm. Und fühle mich wie ein Arschloch, weil wir uns seit 2 Jahren kennen und ich nie gefragt habe. Bis morgens um 8 sitzen wir da, trinken die beiden Flaschen Rum leer, reden über Frauen, vor allem aber über Heavy Metal, den wir uns gegenseitig vorspielen. "Painkiller". Das Leben hat einen seltsamen Humor.

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piesty - 18. Mär, 20:31

Einen großartigen Kommentar kann ich angesichts der Thematik nicht liefern.
Ich möchte allerdings ein Lob für die Überschrift aussprechen. Sehr schön wie die Gestaltung des Textes im Übrigen auch.

Pavlos - 18. Mär, 20:58

3 (mehr oder weniger bedeutungslose) dinge, die mir nach dem lesen dieser -zugegeben- traurigen story einfallen :

1. life sux sometimes...

2. heavy metal ist eben doch the law - egal in welcher situation auch immer...

3. iron maiden - piece of mind = GÖTTERGABE

cheers

SanMiguel - 20. Mär, 15:46

Besser spät als nie

Auch mir fällt wie Marcel nicht viel Hilfreiches zu deinem Erlebnis ein.

"Ich sage wenig, nehme ihn in den Arm. Und fühle mich wie ein Arschloch, weil wir uns seit 2 Jahren kennen und ich nie gefragt habe."

Daher nur folgendes hierzu: Solche Gesprächs-(Schweige-)Situationen sind wohl mit die Schwersten, die das Leben zu bieten hat. Und da fällt wohl kaum jemandem etwas sinnvolles ein, was man sagen könnte. Manchmal ist zuhören und die Klappe halten besser, jemanden einfach einmal reden lassen und seine Gefühle ausdrücken.

Und klar, in zwei Jahren hätte man vielleicht schonmal drüber reden können, aber ich denke: Besser spät als nie. Das ist das einzige, was zählt, denke ich! Und dein Kumpel wird dir das wohl nicht übel nehmen.


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