Wieder hat es mich erwischt: Wenn diese Young Rebel Set nicht noch groß werden, soll mein zweiter Nachname nicht Mumford sein. Manchmal sind sie mehr Libertines, mehr Springsteen als hier, und die restlichen Stücke des kommenden, selbstbetitelten Mini-Albums der Engländer fallen gegen das episch gute "If I was" etwas ab, aber diese Folknummer in bester "Was ich alles für die Frau tun würde"-Manier bringt mich um den Verstand. Bleibt nur noch das Herz, und das erwärmt sich sekündlich mehr.
Weil die feinen Unterschiede der durchaus breiten Metal-Landschaft Außenstehenden ja gern mal Rätsel aufgeben, hier mal ein Beispiel für guten Death Metal. Ein echter Klassiker!
If you've got even a tiny bit of a soft spot for that bruised-growl retro-punk, The '59 Sound is an answer to a prayer.
So Recht hat Pitchfork nur selten. Und ich weiß nicht genau, warum mir beinahe ein Jahr nach der Veröffentlichung und gut zwei Monate vor dem Spätsommer diese brillante Gaslight-Anthem-Platte zum zweiten Mal das Herz aufgehen lässt, wie es nur ganz wenige Platten schaffen.
"Young boys, young girls / Ain't supposed to die on a saturday night" - Zeilen zum Niederknien, die nichts, aber auch gar nichts von ihrer sentimentalen Schönheit zurückbehalten.
Silbermond - "Nichts Passiert": 2/10 Chart-Raketen für die Platte. Erschütternd scheußliche Musik.
Marching Band - "Spark Large": 8/10 Sonnenblumen für die Platte, so klingt der Beach-Boys-Frühling!
Muff Potter - "Gute Aussicht": 8/10 Irokesenschnitte für die Platte, so schön rau klangen die Jungs seit "Heute wird gewonnen, bitte" nicht mehr!
Samy Deluxe - "Dis' wo ich herkomm": 5/10 Basecaps für die Platte, Samy wird alt, weniger Druck, mehr Reggae, weniger Bedeutung. Und ein fragwürdiger Titeltrack.
Frühlingsanfang ist dieses Jahr der 27.03. Dann nämlich erscheint das wunderschöne Debütalbum von Marching Band "Sparkle large", dass mal eben The Shins wie Hardrock aussehen lässt und den Beach Boys die Vaterbrust vor Stolz anschwellen lassen dürfte. Traumhafte Chöre, harmonisches Wohlgefühl überall. Wer da nicht die Krokusse wachsen hört, ist ein alter Griesgram.
Ich brauche manchmal länger. Für Rage Against The Machine musste ich erst 15 werden, für Iron Maiden und Slayer 18, für Tocotronic fast 20. Viele dieser typischen Jugendbands habe ich in ihrer Hochphase verpasst und erst richtig erspürt, als ich eigentlich schon zu alt für sie war. Oder eben gerade alt genug.
Und jetzt höre ich Ton, Steine, Scherben. Bewusst. Rio Reiser fand ich immer gut, kannte manchen Scherben-Klassiker, aber was auf den Alben der Scherben zu finden ist, könnte (die Klassik mal abgezogen) die mächstigste, aufrichtigste, herzblutigste Musik sein, die in Deutschland je entstanden ist. Neben den (ironischen) Kampf- und Protestliedern wie dem "Rauch-Haus-Song" oder "Keine Macht für Niemand" finden sich da diese sensible getexteten und instrumentierten Songs voller Sehnsucht nach Freiheit, Glück und Gerechtigkeit fernab des politischen Kontextes: "Der Traum ist aus", "Wenn die Nacht am Tiefsten...", "Mein Name ist Mensch" oder "Halt dich an deiner Liebe fest" - Hymnen für die Ewigkeit, voller unbändiger Kraft.
Wer verstehen will, was beispielsweise Wir Sind Helden da eigentlich mit ihrer Musik tun, sollte auch die Scherben gehört haben. Nur ein guter Grund unter dutzenden.
Ich werd noch verrückt, ich habe eine GÄNSEHAUT von diesem neuen Beatsteaks-Album! Wie kann etwas bloß so mitreißend gut, so enthusiastisch, so energiegeladen, so ehrlich begeistert sein? Aktuell find ich "Demons Galore" knapp vor "Soljanka" am geilsten, beides solche hypermelodiösen Überstücke! Ich krieg mich grad gar nicht mehr ein, das ist doch der O! BER! HAM! MER! Und nochmal! Und dann nochmal! Und dann nochmal!!! SCHEISS AUF UNDERSTATEMENT!!! FÜNF AUSRUFEZEICHEN!!!!!
Ich wehre mich keine Sekunde länger dagegen, es ist nicht wegzureden, man muss es so hinnehmen, aller möglichen Peinlichkeit zum Trotz: Die aktuelle Take That-Single "Patience" ist sowas von gut! Da stimmmt alles, ein perfekter Popsong. Da begibt sich der gute Robbie Williams auf den absteigenden Ast, und schon sind seine alten Weggefährten aus der Versenkung zurück und zeigen dem Pop-Entertainer unserer Generation, wie mans macht.