Überwältigt
Er steht einfach da: dünn und sehnig, mit einer für Mittfünfziger ungewohnt engen schwarzen Röhrenjeans und schwarz-weißen Chucks. Seinen Rucksack trägt er ein klein wenig zu hoch, als dass es noch cool wirken könnte, seine blaue Jeansjacke sieht klein und zusammengezurrt aus, wie alles an ihm, außer den langen Beinen. Seine Haare sind Raspelkurze, graue Stoppeln, die borstig wie grobe Barthaare aussehen und seinen Schädel nicht mehr gleichmäßig bedecken. der Hals ist faltig, die Wangen sind ein bisschen eingefallen, und doch scheint er kein bisschen kränklich.
Und dann strahlt er: strahlt aus seinen funkelblauen Augen die Begeisterung eines etwas faltigen Mittfünfzigers in Röhrenjeans und Chucks, dessen Äußeres über Zeitgeist, Dresscodes und Coolness erhaben ist; wahrscheinlich kennt er all das nicht einmal. Aber diese Führung, diese ziemlich egale Führung durch das ZDF, ist sein Tages-Höhepunkt, ein Highlight, von dem er vielleicht später seinen Angehörigen, seiner Frau oder seinen Enkeln erzählen wird, ich bin sicher er hat Enkel.
Und ich muss mich mühsam zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen, weil er soviel naive Begeisterung ausströmt, weil er in diesem Moment so schön, so unvermutet schön ist, dass er alles andere überstrahlt: das Grau der Besucherinnen-Dauerwellen, die egale Führung, die Millionenwatt der Lichtanlage des Studios.
Und weil ich mich erinnere, wie ich auch schon so hemmungslos begeistert war. Und es seltener und seltener bin.
Und dann strahlt er: strahlt aus seinen funkelblauen Augen die Begeisterung eines etwas faltigen Mittfünfzigers in Röhrenjeans und Chucks, dessen Äußeres über Zeitgeist, Dresscodes und Coolness erhaben ist; wahrscheinlich kennt er all das nicht einmal. Aber diese Führung, diese ziemlich egale Führung durch das ZDF, ist sein Tages-Höhepunkt, ein Highlight, von dem er vielleicht später seinen Angehörigen, seiner Frau oder seinen Enkeln erzählen wird, ich bin sicher er hat Enkel.
Und ich muss mich mühsam zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen, weil er soviel naive Begeisterung ausströmt, weil er in diesem Moment so schön, so unvermutet schön ist, dass er alles andere überstrahlt: das Grau der Besucherinnen-Dauerwellen, die egale Führung, die Millionenwatt der Lichtanlage des Studios.
Und weil ich mich erinnere, wie ich auch schon so hemmungslos begeistert war. Und es seltener und seltener bin.
DeDe - 4. Mai, 23:59
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://diegestundetezeit.twoday.net/stories/5682388/modTrackback