Freitag, 9. März 2007

Todesartenzyklus: Teil 2 - Lingchi

Steckbrief
Name: Lingchi
Herkunftsort und -zeit: China, 10. Jahrhundert
Dauer: mittel
Öffentliche Hinrichtungsform: Ja
Tod durch: verbluten, Kreislaufkollaps (?)

Das aus Asien stammende Lingchi verlief folgerndermaßen: Der Delinquent wurd aufrecht an einen Pfahl gefesselt. Dann wurden ihm bei lebendigem Leibe zunächst Stücke von der Brust, den Beinen und den Armen abgeschnitten. Dann wurden Arme und Beine ganz entfernt und zum Schluss der Kopf abgetrennt. Wie lange der Delinquent bei Bewusstsein blieb und seine Tortur miterlebte, variierte.
Lingchi wurde bis zu seiner Abschaffung 1905 für Kapitalverbrechen wie Mord etc. verhängt und gezielt auch zur Demütigung Verurteilter verwand. Die Bilddokumentation einer Hinrichtung durch Lingchi findet sich hier.


Little known facts: Im Dritten Reich existierte in einigen KZ eine getarnte Genickschussanlage: Die Delinquenten wurden unter dem Vorwand, gemessen zu werden, an eine Messlatte an einer Wand gestellt. Auf Kopfhöhe gab es eine Öffnung für eine Pistole, mit der den Delinquenten unerwartet in den Hinterkopf geschossen wurde.
In der DDR existierte diese Form des "unerwarteten Nahschusses" im Geheimen weiter. Hier wurde ein Inhaftierter unter dem Vorwand einer medizinischen Untersuchung in einen Raum gebracht. Der Staatsanwalt teilte dem Ahnungslosen dann die folgenden Sätze mit: "Ihre Gnadengesuche sind abgelehnt. Ihre Hinrichtung steht unmittelbar bevor." Dann trat der Henker unbemerkt von hinten an den Delinquenten heran und schoss ihm in den Hinterkopf. Der letzte dokumentierte Fall dieser Hinrichtungsart fand 1981 am ehemaligen MfS-Hauptmann Werner Teske statt.

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Gottfried (Gast) - 9. Mär, 18:31

Unverständnis

Bin in meinem Leben auch auf solche grausamen Vollstreckungsmethoden gestoßen. Dabei gab es damals noch nicht mal den DNA-Nachweis. Arme Schweine. Recherchiere mal nach der Methode, wo den Verurteilten ein Gefäß mit einer eingesperrten Ratte auf den Bauch gebunden wurde. Sie hat sich dann durchfressen wollen. Beide sind qualvoll gestorben.
Kümmere dich doch besser um die Erschaffung von Leben. Sterben sollte man durch einen friedlichen Herzschlag.

0700fabsen00 - 9. Mär, 19:22

Auch aus dem asiatischen Raum, wenn mich nicht alles täuscht.
Ohne groß recherchiert zu haben, werfe ich einfach mal das Klischee in den Raum, dass asiaten eine ganze Reihe übler Foltermethoden parat habe - wäre interessant, wohers kommt...

Btw. wurden in der DDR nicht auch mit ähnlicher Methode Menschen großen Röntgendosen ausgesetzt, um sie so unauffällig im Laufe der Zeit zu beseitigen?
DeDe - 9. Mär, 19:29

Die Methode mit der Ratte ist schon sehr übel, habe dazu auch mal recherchiert, aber damals nichts konkretes zu Herkunft oder Anwendungsgebiet gefunden. Vielleicht versuche ichs nochmal.

Zu der Röntgenstrahlung: z. B. Im Gefängnis Hohenschönhausen wurden Gefangene ohne Angabe von Gründen angewiesen, sich auf einen Stuhl zu setzen und dort zu warten. Auf Kopfhöhe war hinter einem Vorhang ein Röntgengerät installiert, dass ohne dessen Wissen Strahlung auf den Kopf des Gefangenen abgab. Gehirntumore, Krebsarten und ähnliche Erkrankungen waren die Folge und führten oft nach kurzer Zeit zum Tod.
Löwenherz - 9. Mär, 19:58

Ich hab auch davon gelesen. Das ging damals durch die Medien, als der Spiegel die Story 1999 exklusiv brachte.

Ursprünglich ging es nicht um Hohenschönhausen, sonderen um Gera. Im hiesigen Stasi-Gefängnis wurden nach der Wende ein Gerät entdeckt, was allerdings viel zu schwach für eine schnelle Tötung gewesen wäre. Regelmäßige "Termine" (Die Gefangenen warteten vor dem Gerät darauf, fotografiert zu werden.) hätten maximal zu einem langsamen Tod nach vielen Jahren geführt.

Fakt ist auch, dass das MfS kaum Buch über diese Aktionen geführt hat (auf Anweisung), und deshalb ist es sehr schwierig, den Einsatz dieser Waffen historisch nachzuweisen.

Meine Meinung: Sie wurden teilweise eingesetzt, aber aufgrund des technischen Aufwands und der hohen Reperaturkosten, bei geringer Wirksamkeit haben sich die Genossen von Guck und Horch wohl für einfacherere und subtilere Methoden entschieden.

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