Michael (Gast) - 13. Mär, 15:41

Erstens, zur Rolle der Medien: Gestern gab es im wunderbaren bayrischen Magazin "Quer" einen Beitrag, der genau dieses Dilemma aufgegriffen hat. Unbedingt angucken!

Zweitens, zum Thema Waffengesetze: Es muss ja kein Totalverbot sein - mehr Kontrollen wären ein Ansatz. Oder stärkere Strafen: Offensichtlich beging der Vater von Tim höchstens eine "Ordnungswidrigkeit", weil er die Pistole nicht im Schrank abgesperrt hat.
Auch wenn Dude sich in drei Tagen in Trier 'ne Knarre besorgen könnte: Ich will mal 'nen 17jährigen Einzelgänger sehen, der das fertig bringt - da ist die Hemmschwelle dann doch etwas höher. Kein Wunder also, dass die meisten Amokläufe an deutschen Schulen mit legal erworbenen Schusswaffen begangen wurden - und die haben stets Papa gehört: Egal ob in Bad Reichenhall, Coburg oder Winnenden.

Drittens, zur Schweiz: Ja, die Waffengesetzte dort sind lockerer. Du hast nichts von Amokläufen gehört? Das heißt nicht, dass es keine gibt - im Gegenteil: Guck mal hier oder hier. Außerdem hinkt der Vergleich, weil unser Nachbarland doch etwas kleiner ist.

DeDe - 13. Mär, 16:25

"Quer", wie gewohnt gut. Auch mit Feingefühl moderiert.

Zum zweiten Punkt: Ich hatte bisher noch keine Zeit, mich genauer mit den Details des deutschen Waffenrechts zu beschäftigen; das hole ich die Tage nach. Es stimmt: Die Hemmschwelle ist da, wenn die Waffe schwerer zugänglich ist. Stärkere Strafen sind aber nur sinnig, wenn sie kontrollierbar sind. Millionen (bewegt sich das Waffenaufkommen von Sportschützen in diesem Umfang?) Waffen in Nachttischen - das ist schlicht nicht kontrollierbar. Mir erscheint da wirklich zwischen alles (komplettes Verbot) oder nichts (Waffen zuhause unter Auflagen erlaubt) wenig Spielraum für ein Ergebnis, das am Ende nicht bloße Augenwischerei ist. Ein vollständiges Verbot von Sportwaffen zuhause (mit dem ich persönlich gut Leben könnte) wird sich nach meiner Vermutung aber gegen die starke Lobby nicht durchsetzen.

Zur Schweiz: Ich dachte mir schon, dass es da auch vergleichbare Gewalttaten geben würde. Die haben offenbar meine Aufmerksamkeit nicht so konsequent beansprucht wie in Deutschland.

Ich nehme auch wie ihr die Verfügbarkeit von Waffen als kleinen, am Ende stehenden Faktor unter vielen an, die zu einem Amoklauf führen können. Nur steht dem ja auch eine große Menge von Beispielen entgegen, wo dieser Faktor das nicht bewirkt. Und an der Stelle möchte ich die Kurve zu einer Diskussion nehmen, in der nicht der (potenzielle) Täter als ausgegrenzter Sonderfall im Mittelpunkt des Interesses steht, sondern die Gesellschaft, die ihn hervorbringt und deren Teil er bis zum letzten Moment war/ist. Das ist meiner Ansicht nach nicht nur die spannendere, sondern auch die unendlich viel schwierigere Diskussion. Dazu vielleicht hier noch einige richtige Überlegungen: http://www.weissgarnix.de/?p=1759
Löwenherz - 13. Mär, 21:58

Hmm... Ich glaube nicht, dass ihr euch beide den "Quer"-Beitrag komplett angeschaut habt, sonst würdet ihr ihn wohl nicht als "gewohnt gut" oder "wunderbar" bezeichnen.

Die Attacke "FALSCH!!!" zum Schluss war ja mal wieder ein stereotypisch-populistischer Angriff auf "Killerspiele". Wenn ich im Zusammenhang mit Wissenschaft "zweifellos bewiesen" höre, wird mir schon schlecht. Wenn ich das Gesicht des Wissenschaftlers sehe, kann ich mir vorstellen, wie viele PC-Spiele der Gute bereits gesehen (und nicht gespielt!!!) hat. Und dann ALLEN diesen Spielen absolut jeglichen Anspruch auf Kunst abzusprechen, das halte ich wirklich für Unwissenheit und Vorurteilismus in Reinkultur.

Wer gern eine wirklich ausgewogene Expertenrunde zu dem Thema diskutieren sehen mag, empfehle ich das Gamestar-Special. Ohne Populismus und gut informiert fassen sie den derzeitigen Spielewirkungsforschungsstand zusammen.
DeDe - 13. Mär, 22:05

Erwischt, ich habe nur die Einleitung gesehen, es mangelt grad an Zeit für all das, was ich sonst in Ruhe dazu lesen und sehen würde...

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