Mittwoch, 24. Oktober 2007

Die Universität

Die "Universidad Carlos III de Madrid" liegt etwa 10Km außerhalb von Madrid in der Vorstadt Getafe. Ein Umstand, der die 50-minütige Anfahrt von meiner Haustür bis in den Unterrichtsraum erklärt. Die Verbindung ist aber gut und zuverlässig, so dass einem alles viel schneller vorkommt.

04-Gebaeude-17-innenDie Uni selbst ist gerademal zehn Jahre alt, dementsprechend blitz und blinkt alles, Neubauten oder rundum sanierte Gebäude zieren den Campus in Getafe (es gibt noch zwei kleinere Unterrichtsorte, die ich aber nicht besuche). Die Ausstattung der Unterrichtsräume ist modern, in meinem Gebäude 17 (dort wird der Großteil des Medienangebots unterrichtet) haben die meisten "Aulas" Beamer und/oder Lautsprecher; zusätzlich gibt es zahlreiche PC-Räume und Räume für Pre- und Postproduction.
01-KlassenraumDieser Luxus dürfte nicht unwesentlich durch die Gebühren finanziert sein, die die Studierenden pro Kurs im dreistelligen Eurobereich entrichten (bei geschätzten 6 Pflichtkursen pro Semester kommt da einiges zusammen).

Die Studenten sind unterschiedlich: In Getafe ist ein Schwerpunkt Jura, ein anderer BWL, dementsprechend kann man hier und da auf 13-Unigelaendeein wenig Schickeria-Studis treffen; da sich Spanier jedoch durchweg eleganter und stilsicherer als Deutsche kleiden, fällt es weniger auf, als in unserer Heimat. In den medienwissenschaftlichen Studiengängen findet man dann aber auch die wenigen wirklich Extravaganten, die der Campus hergibt. Von meiner Uni aus muss ich den Schluss ziehen, dass Studieren in Spanien weniger mit Rebellion und Selbstverwirklichung zutun hat, dafür mehr mit Geld.

15-Kleine-Cafeteria-und-WieseDie beiden (!) Cafeterias bieten von günstigen Bocadillos bis hin zu teurem, aber äußerst reichhaltigem Essen und Fast Food alles, wer will, kann sogar dort Wodka bestellen. Die größere Cafeteria beinhaltet die Mensa und bildet mit der Bibliothek, der Aula Magna + Rektorat. einem großen Platz 27-Unigelaendeund den einrahmenden Gebäuden den Kern bzw. Mittelpunkt der Uni.

Kurse sind bei mir grundsätzlich vierstündig - ein Umstand, den man gut erträgt, wenn man weiß, dass meist eine halbe Stunde früher Schluss ist, manchmal mehr. 30-Unigelaende-zentralDie Dozenten sind (wie die Studierenden) auf Nachfrage sehr zuvorkommend und freundlich gegenüber ERASMUS-Menschen, auch wenn sonst der Kontakt dünn ist.

Das Sportangebot ist übersichtlich und grundsätzlich kostenpflichtig (und teuer), dafür sind aber auch das Unieigene Fitnessstudio oder die Sportanlagen in gutem Zustand.

Und als angemessenen Ausklang: Die Bürokratie ist hier zwar tendenziell noch langsamer als in Deutschland, dafür aber deutlich freundlicher. Das ORI, in etwa vergleichbar dem Auslandsamt, ist ein Hort der Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit. fast bedauere ich es, dort schon nichts mehr klären zu müssen.

Die Wohnung

Auf Anraten einiger ERASMUS-Veteranen hab ich meine Wohnung im Stadtkern gesucht, ungefähr am Nordende des direkten Stadtzentrums (wer aus Trier-Kürenz kommt, muss halt sofort wieder in den Norden) im Stadtviertel Argüelles liegt sie nun.

02-ZimmerIch habe ein Zimmer im "interior", also im inneren Teil des Hauses, ohne Fenster in einer der Außenwände (in Madrid ist das sehr üblich; hier und da werden sogar Interior-Zimmer ganz ohne Fenster vermietet!). Da ich im Erdgeschoss wohne und das Haus sechs Stockwerke hat, ist direktes Sonnenlicht eher Mangelware. So kann es im Zimmer schon Mal nach Halbdunkel aussehen, während vor der Haustür die Sonne brennt. Fertig eingerichtet bin ich nun, Ikea sei Dank.

07-BadezimmerDie Wohnung ist insgesamt nicht gerade groß, liegt aber wegen jüngster Renovierung deutlich über dem, was ich in Madrid als Standard ansehen würde. Neues Laminat, frisch gestrichen, WLAN, Cerran-Kochfeld, Luxusdusche... und das Ganze für einen nicht völlig ruinösen Preis; zummal die Kaution nichtmal ein Viertel einer Monatsmiete beträgt! 16-KuecheEigentlich habe ich zwei spanische Mitbewohner, in der Praxis ist es aber nur ein halber: Ángel, der spanische Geschichtsstudent, ist am Wochenende schließlich meist Zuhause im 60Km entfernten Toledo; der andere Mitbewohner ist der Sohn der Vermieterin, der ununterbrochen auf Reisen ist und nur eine Nacht die Woche mal kurz reinschaut. Auf Dauer werde ich wohl wegen Sonnenlicht und mehr Action in die Erasmus-WG einer Freundin umziehen, aber für das erste halbe Jahr ist das hier als Bleibe nicht die schlechteste Adresse.

ERASMUS - Zwischenbilanz

6 Wochen da, alles mögliche gemacht - Zeit, ein wenig Bilanz zu ziehen. Da eh noch einiges an Info aussteht, zerlege ich die Beobachtungen und Gedanken in kleine Brocken. Viel Spaß! Mehr Fotos gibts im Studiverzeichnis.

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Madrid 2007-2008
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