Rock Am Ring '07 - Samstag (Tag 4)
"Alles abgefuckte..."... Auch am Samstag ist Assi-Toni pünktlich um 8 Uhr zur Stelle, um dann von einer Mix-CD abgelöst zu werden, die mit 150%iger Sicherheit den Titel "Die Kassierer - Alle ihre Welterfolge" trägt und nur zeitweise von den Eisenpimmeln, den Hurenböcken, den Arschgefickten Gummifotzen oder ähnlichen Qualitätsbands (und ja, die heißen alle so!) unterbrochen wird. Wir wälzen uns in unseren nicht vorhandenen Kissen herum, dann beginnt das erneute, mehrere Stunden andauernde Aufstehritual aus wieder einnicken, knutschen, sich aus dem Zelt schälen, frühstücken, waschen und anziehen. Bo zeigt mir die Fotos, die er in mein Zelt hinein gemacht hat, sie sind völlig jugendfrei; aber dick sehe ich aus. Zerstört übrigens auch immer mehr und zu meinem leidwesen ist nichtmal der hässliche Kater des Vortages völlig verkraftet.
L. verbringt einige Zeit in ihrem Camp und ich delektiere mich an meinen letzten Fleischreserven und Simba Sauce, die mir H. mitgebracht hat. Gegen Mittag macht sich dann bemerkbar, dass ich seit Mittwoch im Camp bin, während H. erst am Vortag angereist ist: Er startet einen Bier-Sprint, wie ich ihn schöner nicht hätte veranstalten können, wenn mein Magen es denn zugelassen hätte. B. und H. machen sich bereits auf den Weg aufs Gelände, während ich mit H. und T. im Camp und schaue H. dabei zu, wie er betrunkener wird. In unserer ausgelassenen Stimmung haben wir bald Gäste, die im vorbeilaufen zwangsläufig auf den mittlerwile recht extrovertierten H. aufmerksam werden. Irgendwann aber machen wir uns adann doch uf den Weg zumm Gelände.
Denn Dude will Wolfmother sehen. Natürlich schaffen wir es nicht ganz pünktlich und verpassen den Opener "Dimension", aber das ist kein Drama. Ich spüre erneut eine unglaubliche schwere in den Knochen, während es dem Sänger der Band genau entgegengesetzt zu gehen scheint: im Sprint vermisst er die Hauptbühne von links nach rechts. Am Ende gibt es "Joker and the Thief" und ich bin zufrieden, eine schöne Led Zeppelin-Hommage in gutem Sound. H. ist mittlerweile völlig enthemmt, nachdem sein brillianter Bier-in-Socken-Plan die Security überlistet hat und pöbelt relativ wahllos mich, T. und fremde Menschen an; mal freundlich, mal dreist, wie auch das Mädchen im Hamburgerwagen, dass er zielsicher als Mitglied der Judäischen Volksfrint und damit als "Spalter" ausmacht. Dann erkläre ich, dass ich von nun an durchgehen im vorderen Block der Centerstage residieren werde und ziehe ohne die beiden von dannen, als sie mir nicht folgen wollen.
Die Kaiser Chiefs drohen anschließend exakt so langweilig zu werden, wie ich es befürchtet hatte. Was für eine enorm durchschnittliche Band! Aber einige lichte Momente gibt es dann doch, und der Sänger gibt sich alle Mühe, wirklich eine gute Show abzuliefern. "Oh my God" sei exemplarisch dafür als Beispiel genannt. Nicht meine Lieblingsband, werder zuvor noch danach.
Gleiches dürfte für Mando Diao gelten, nur dass sich nun noch mehr 16-jährige Mädchen mit H&M-Glitzertotenkopf-Shirt an mir vorbei drängen, um schon drei Songs nach Beginn dank dem Gedränge panisch wieder den Rückzug antreten. Immmer wieder ein Augenrollen wert, das. Die Norens spielen solide, aber zuviel vom neuen Album und - sorry - diese Band hat einfach kein besonderes Charisma. Hip im besten Schimpfwortsinne sind sie. "Sheepdog" und "Down in the Past" kann an sich aber anhören.
Dann endlich die Beatsteaks. "Haha", denke ich "jetzt kommt der Limbo Messias, wurde ja auch Zeit für Qualitätsmusik!". Die Show beginnt - und es wird seltsam. Magie? No. Ok, Centerstage, 10.000de Leute, früher Abend, na gut. Guter Sound? Nein, eher das Gegenteil! Menschen begeistert? Naja, lauer Aktionismus in Richtung singen und tanzen. Panik macht sich bei mir breit, Band nicht warm, Arnim versägt im Opener "As I please" diverse Töne. Dann verhauen sie meinen Liebling vom neuen Album, "Demons Galore" ziemlich, der Song verpufft zumindest wirkungslos in der Menge. Und dann, ganz Beatsteaks-like, wendet sich die Show Stück für Stück mit jedem Song doch noch zu einer super Veranstaltung: Arnim dankt den Leuten, die sie über die Jahre vom Talent Forum bis auf die Centerstage begleitet haben, und in der Tat ist das ein bisschen ergreifend, dass da jetzt die netteste aller deutschen Bands endlich den Erfolg hat, den sie auch verdient und auf der entsprechenden Bühne steht. Das Mädchen vor mir ist Hardcore-Fan der Band und schreit gefühlte 148 Mal "An der Gitarre, der XY von Kreuzberg, Peter Fucking Baumann!" (sie schreit das "fucking" jedes mal wieder). Besonders bei "Hey Du" ist sie demnach kaum zu bändigen. Das Ring Publikum erweist sich einmal mehr als erstaunlich rhythmus-resistent (wie kann man gegen eine durchgehende 4/4 Bassdrum klatschen???) aber klatschfreudig und die Band kreiert einen Triumphzug aus alten und neuen Hits, "SmackSmash" dürfte natürlichweise am meisten vorkommen. Dann der Slipknot-Moment: Alle knieen sich hin unnd springen auf Arnims Zeichen im selben Moment mit lautem Schrei hoch. Mir wird dabei ganz kurz schwarz vor Augen, die Dehydrierung und Erschöpfung macht sich bemerkbar. Wie das wohl im Fernsehen ausgesehen haben mag? Nach "Let me in" als Zugabe ist dann Schluss.
Dann tritt ein, was ich mir erhoft hatte: Beatsteaks-Fans sind nur zu einer kleinen Minderheit auch Smashing Pumpkins-Fans, ich kann straight bis zur 2. Reihe Mitte nach vorn durchgehen. Dort treffe ich dann auch endlich J., mit dem ich mich schon den ganzen Tag lang immer wieder neu verabrede. Wir begrüßen uns unter großem Hallo und tauschen Geschichten aus, man hat sich lange nicht gesehen. Und das folgende Konzert muss zwangsläufig unseres sein, haben wir doch vor 7 Jahren gemeinsam die Deutschland-Abschiedstournee der Band gesehen, ein grandioses und prägendes Ereignis. Das Publikum: Ein Generationstreffen. Fans der ersten Stunde zwischen uns, den zu spät Geborenen, dazu die ganz Jungen. Bill Corgan kommt einmal mehr im avantgardistischen Outfit zwischen Sektenführer und 80er-Spacerockstar, natürlich wie der Rest der Band in strahlendem weiß. Schnell wird klar, dass die Smashing Pumpkins vielleicht noch ein bisschen Jimmmy Chamberlain sind, vor allem aber sind sie eine Ego-Show von Billy Corgan. Die namenlosen Mi(e)tmusiker (inklusive der später erschienenden Tourkeyboarderin) haben Statistenrollen, hier geht es um den bekannten Glatzkopf. Und der legt mächtig los: Die neuen Stücke vom kommden Album Zeitgeist sind äußerst lärmig, dabei aber in epische Strukturen gekleidet, eine weitere Reminiszenz an das Lieblingsjahrzent des Frontmanns. Aber den Beginn markieren die Klassiker "Today" (passend gewählt) und "Bullet with butterfly Wings", und in der Mnege gibt es kein Halten mehr. "Stand Inside Your Love", "Cherub Rock", "Shame" (in einer schönen Gitarrenversion), "Silverfuck", "Thirty Three", "To Sheila" (bei "you make me real" bekomme ich Gänsehaut), ein bunter Reigen an Hits, durchsetzt mit einigen neuen Songs. Billy Corgan gibt den Messias of Rock, und kein Fan will ihm die Arroganz übel nehmen, zu schön ist es, dass alles mal wieder auf der Bühne sehen zu dürfen. Dann holt Billy die Akkustikgitarre und es gibt ein zehntausende Kehlen starkes "Tonight, Tonight"... einer dieser Momente, die man nicht beschreiben kann, die Luft wird elektrisch, alle Menschen werden einem Freund, alles ist gut... "Zero" sehe ich zum ersten Mal live, endlich, ein Übersong! "Disarm" macht mich einmal mehr glücklich und das abschließende "1979" ist ein brillianter Schlusspunkt auf einem emotional vorbelasteten Konzert. Was soll da als Zugabe kommen? "Gossamer", ein neuer Song. Und plötzlich steht da eine teutonische Version von Santana auf der Bühne - Uli Jon Roth, Ex-Scorpions-Gitarrist und Erfinder der Sky-Guitar. Und dann folgt ein Moment, den Billy Corgan ganz allein für sich gemacht hat: Ein 20-minütiger Jam zerlegt den Song in sphärische Gitarren-Onanie im Stil der - natürlich - 80er Jahre. Geil, wenn auch keine leichte Kost. Am Schluss steht Corgan dann 2 Meter vor, oder besser, über mir, und lächelt in die Menge. So arrogant er sich geben mag, diese Momente wären ihm sichtbar das Herz. Eine tolle, wenn auch nostalgisch gefärbte Show.
Nach kurzer Verschnaufpause machen J. und ich uns auf den Weg zum Schlusspunkt des Abends: Slayer sind angerückt, um alles in Hörweite durch den Flesichwolf zu drehen. Die ersten Songs verpassen wir, schade, "War Ensemble" hätte ich genr gesehen, "Jihad" ebenso. Bereits einmal habe cih die Band erlebt, aber das um 17 Uhr bei Tageslicht und seltsamem Publikum. Das hier ist was anderes, hier haben Slayer die Bühne für sich. Undgeben mächtig Gas. Einige neue Songs, aber ansonsten gaaanz viel alter Kram, "Mandatory Suicide" wird von Tom Araya den "Soldiers of Misfortune" gewidmet (wer damit wohl gemeint sein könnte), wir verbringen "Seasons in the Abyss" und Kings und Hannemanns Gitarren kreischen wie gefangene Seelen um die Wette. Ich will "Raining Blood" und "Angel of Death" sehen, die natürlich zuletzt kommen. Aber es lohnt sich: Dave Lombardo ist ein Unmensch von einem Schlagzeuger, der jedem normalen Menschen den Neidschweiß auf die Stirn treiben muss, so geraten beide Songs zu waren Infernos. Nicht zuletzt wegen dem bombastischen Sound, mit dem sich Slayer auf mehrere Tage in einigen Ohren verewigt haben dürften.
Am Zeltplatz treffe ich auf B. und H. und lasse mir die Shows von Type O Negative, Stone Sour und Machine Head (die ich sehr gern gesehen hätte) erzählen. dann trinke ich Saft (der Körper verweigert größere Mengen Alkohol noch immer hartnäckig), ziehe mich um und stoße zu L. in ihr Camp. Dort ist es schon seit dem vergangenen Tag Sport, uns zwei ausdauernd anzustarren und zu fotografieren, so dass wir nach einer Weile in mein Zelt fliehen. Schlaf, Kindlein, Schlaf...
Sonntag (Tag 5)
L. verbringt einige Zeit in ihrem Camp und ich delektiere mich an meinen letzten Fleischreserven und Simba Sauce, die mir H. mitgebracht hat. Gegen Mittag macht sich dann bemerkbar, dass ich seit Mittwoch im Camp bin, während H. erst am Vortag angereist ist: Er startet einen Bier-Sprint, wie ich ihn schöner nicht hätte veranstalten können, wenn mein Magen es denn zugelassen hätte. B. und H. machen sich bereits auf den Weg aufs Gelände, während ich mit H. und T. im Camp und schaue H. dabei zu, wie er betrunkener wird. In unserer ausgelassenen Stimmung haben wir bald Gäste, die im vorbeilaufen zwangsläufig auf den mittlerwile recht extrovertierten H. aufmerksam werden. Irgendwann aber machen wir uns adann doch uf den Weg zumm Gelände.
Denn Dude will Wolfmother sehen. Natürlich schaffen wir es nicht ganz pünktlich und verpassen den Opener "Dimension", aber das ist kein Drama. Ich spüre erneut eine unglaubliche schwere in den Knochen, während es dem Sänger der Band genau entgegengesetzt zu gehen scheint: im Sprint vermisst er die Hauptbühne von links nach rechts. Am Ende gibt es "Joker and the Thief" und ich bin zufrieden, eine schöne Led Zeppelin-Hommage in gutem Sound. H. ist mittlerweile völlig enthemmt, nachdem sein brillianter Bier-in-Socken-Plan die Security überlistet hat und pöbelt relativ wahllos mich, T. und fremde Menschen an; mal freundlich, mal dreist, wie auch das Mädchen im Hamburgerwagen, dass er zielsicher als Mitglied der Judäischen Volksfrint und damit als "Spalter" ausmacht. Dann erkläre ich, dass ich von nun an durchgehen im vorderen Block der Centerstage residieren werde und ziehe ohne die beiden von dannen, als sie mir nicht folgen wollen.
Die Kaiser Chiefs drohen anschließend exakt so langweilig zu werden, wie ich es befürchtet hatte. Was für eine enorm durchschnittliche Band! Aber einige lichte Momente gibt es dann doch, und der Sänger gibt sich alle Mühe, wirklich eine gute Show abzuliefern. "Oh my God" sei exemplarisch dafür als Beispiel genannt. Nicht meine Lieblingsband, werder zuvor noch danach.
Gleiches dürfte für Mando Diao gelten, nur dass sich nun noch mehr 16-jährige Mädchen mit H&M-Glitzertotenkopf-Shirt an mir vorbei drängen, um schon drei Songs nach Beginn dank dem Gedränge panisch wieder den Rückzug antreten. Immmer wieder ein Augenrollen wert, das. Die Norens spielen solide, aber zuviel vom neuen Album und - sorry - diese Band hat einfach kein besonderes Charisma. Hip im besten Schimpfwortsinne sind sie. "Sheepdog" und "Down in the Past" kann an sich aber anhören.
Dann endlich die Beatsteaks. "Haha", denke ich "jetzt kommt der Limbo Messias, wurde ja auch Zeit für Qualitätsmusik!". Die Show beginnt - und es wird seltsam. Magie? No. Ok, Centerstage, 10.000de Leute, früher Abend, na gut. Guter Sound? Nein, eher das Gegenteil! Menschen begeistert? Naja, lauer Aktionismus in Richtung singen und tanzen. Panik macht sich bei mir breit, Band nicht warm, Arnim versägt im Opener "As I please" diverse Töne. Dann verhauen sie meinen Liebling vom neuen Album, "Demons Galore" ziemlich, der Song verpufft zumindest wirkungslos in der Menge. Und dann, ganz Beatsteaks-like, wendet sich die Show Stück für Stück mit jedem Song doch noch zu einer super Veranstaltung: Arnim dankt den Leuten, die sie über die Jahre vom Talent Forum bis auf die Centerstage begleitet haben, und in der Tat ist das ein bisschen ergreifend, dass da jetzt die netteste aller deutschen Bands endlich den Erfolg hat, den sie auch verdient und auf der entsprechenden Bühne steht. Das Mädchen vor mir ist Hardcore-Fan der Band und schreit gefühlte 148 Mal "An der Gitarre, der XY von Kreuzberg, Peter Fucking Baumann!" (sie schreit das "fucking" jedes mal wieder). Besonders bei "Hey Du" ist sie demnach kaum zu bändigen. Das Ring Publikum erweist sich einmal mehr als erstaunlich rhythmus-resistent (wie kann man gegen eine durchgehende 4/4 Bassdrum klatschen???) aber klatschfreudig und die Band kreiert einen Triumphzug aus alten und neuen Hits, "SmackSmash" dürfte natürlichweise am meisten vorkommen. Dann der Slipknot-Moment: Alle knieen sich hin unnd springen auf Arnims Zeichen im selben Moment mit lautem Schrei hoch. Mir wird dabei ganz kurz schwarz vor Augen, die Dehydrierung und Erschöpfung macht sich bemerkbar. Wie das wohl im Fernsehen ausgesehen haben mag? Nach "Let me in" als Zugabe ist dann Schluss.
Dann tritt ein, was ich mir erhoft hatte: Beatsteaks-Fans sind nur zu einer kleinen Minderheit auch Smashing Pumpkins-Fans, ich kann straight bis zur 2. Reihe Mitte nach vorn durchgehen. Dort treffe ich dann auch endlich J., mit dem ich mich schon den ganzen Tag lang immer wieder neu verabrede. Wir begrüßen uns unter großem Hallo und tauschen Geschichten aus, man hat sich lange nicht gesehen. Und das folgende Konzert muss zwangsläufig unseres sein, haben wir doch vor 7 Jahren gemeinsam die Deutschland-Abschiedstournee der Band gesehen, ein grandioses und prägendes Ereignis. Das Publikum: Ein Generationstreffen. Fans der ersten Stunde zwischen uns, den zu spät Geborenen, dazu die ganz Jungen. Bill Corgan kommt einmal mehr im avantgardistischen Outfit zwischen Sektenführer und 80er-Spacerockstar, natürlich wie der Rest der Band in strahlendem weiß. Schnell wird klar, dass die Smashing Pumpkins vielleicht noch ein bisschen Jimmmy Chamberlain sind, vor allem aber sind sie eine Ego-Show von Billy Corgan. Die namenlosen Mi(e)tmusiker (inklusive der später erschienenden Tourkeyboarderin) haben Statistenrollen, hier geht es um den bekannten Glatzkopf. Und der legt mächtig los: Die neuen Stücke vom kommden Album Zeitgeist sind äußerst lärmig, dabei aber in epische Strukturen gekleidet, eine weitere Reminiszenz an das Lieblingsjahrzent des Frontmanns. Aber den Beginn markieren die Klassiker "Today" (passend gewählt) und "Bullet with butterfly Wings", und in der Mnege gibt es kein Halten mehr. "Stand Inside Your Love", "Cherub Rock", "Shame" (in einer schönen Gitarrenversion), "Silverfuck", "Thirty Three", "To Sheila" (bei "you make me real" bekomme ich Gänsehaut), ein bunter Reigen an Hits, durchsetzt mit einigen neuen Songs. Billy Corgan gibt den Messias of Rock, und kein Fan will ihm die Arroganz übel nehmen, zu schön ist es, dass alles mal wieder auf der Bühne sehen zu dürfen. Dann holt Billy die Akkustikgitarre und es gibt ein zehntausende Kehlen starkes "Tonight, Tonight"... einer dieser Momente, die man nicht beschreiben kann, die Luft wird elektrisch, alle Menschen werden einem Freund, alles ist gut... "Zero" sehe ich zum ersten Mal live, endlich, ein Übersong! "Disarm" macht mich einmal mehr glücklich und das abschließende "1979" ist ein brillianter Schlusspunkt auf einem emotional vorbelasteten Konzert. Was soll da als Zugabe kommen? "Gossamer", ein neuer Song. Und plötzlich steht da eine teutonische Version von Santana auf der Bühne - Uli Jon Roth, Ex-Scorpions-Gitarrist und Erfinder der Sky-Guitar. Und dann folgt ein Moment, den Billy Corgan ganz allein für sich gemacht hat: Ein 20-minütiger Jam zerlegt den Song in sphärische Gitarren-Onanie im Stil der - natürlich - 80er Jahre. Geil, wenn auch keine leichte Kost. Am Schluss steht Corgan dann 2 Meter vor, oder besser, über mir, und lächelt in die Menge. So arrogant er sich geben mag, diese Momente wären ihm sichtbar das Herz. Eine tolle, wenn auch nostalgisch gefärbte Show.
Nach kurzer Verschnaufpause machen J. und ich uns auf den Weg zum Schlusspunkt des Abends: Slayer sind angerückt, um alles in Hörweite durch den Flesichwolf zu drehen. Die ersten Songs verpassen wir, schade, "War Ensemble" hätte ich genr gesehen, "Jihad" ebenso. Bereits einmal habe cih die Band erlebt, aber das um 17 Uhr bei Tageslicht und seltsamem Publikum. Das hier ist was anderes, hier haben Slayer die Bühne für sich. Undgeben mächtig Gas. Einige neue Songs, aber ansonsten gaaanz viel alter Kram, "Mandatory Suicide" wird von Tom Araya den "Soldiers of Misfortune" gewidmet (wer damit wohl gemeint sein könnte), wir verbringen "Seasons in the Abyss" und Kings und Hannemanns Gitarren kreischen wie gefangene Seelen um die Wette. Ich will "Raining Blood" und "Angel of Death" sehen, die natürlich zuletzt kommen. Aber es lohnt sich: Dave Lombardo ist ein Unmensch von einem Schlagzeuger, der jedem normalen Menschen den Neidschweiß auf die Stirn treiben muss, so geraten beide Songs zu waren Infernos. Nicht zuletzt wegen dem bombastischen Sound, mit dem sich Slayer auf mehrere Tage in einigen Ohren verewigt haben dürften.
Am Zeltplatz treffe ich auf B. und H. und lasse mir die Shows von Type O Negative, Stone Sour und Machine Head (die ich sehr gern gesehen hätte) erzählen. dann trinke ich Saft (der Körper verweigert größere Mengen Alkohol noch immer hartnäckig), ziehe mich um und stoße zu L. in ihr Camp. Dort ist es schon seit dem vergangenen Tag Sport, uns zwei ausdauernd anzustarren und zu fotografieren, so dass wir nach einer Weile in mein Zelt fliehen. Schlaf, Kindlein, Schlaf...
Sonntag (Tag 5)
DeDe - 18. Jun, 21:34
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