"Die Sendung mit der Maus hat uns umgebracht."
Gerade auf Sat1 "
Nackt" gesehen, first time. Lange keine so guten Dialoge mehr über das Miteinander gehört.
Meine Sendung mit der Maus war wohl Futurama. Ich vermisse diese Sonntage.
Das
Hurricane Festival in Scheeßel musste am Sonntag wegen starken Sturmes vorzeitig
abgebrochen werden. Ich mache jetzt mal keine Witze über den Festivalnamen und das Wetter...
Ich und meine Haut sind nicht unbedingt ein perfektes Team. In der Pubertät hatten wir die üblichen Auseinandersetzungen über Pickel-Politik und nahtlose Bräune war für mich auch nie ein Thema, stehe ich doch Dank keltischem Erbmaterial immer eher vor der Wahl, ob nun blass-weiß oder krebs-rot. Eine Sache ist jedoch wesentlich prägnanter für das leicht rücksichtslose Verhältnis, das ich zu meinem Zweit-Atmungsorgan pflege: Meine Narben.
Auf meinem linken Daumenansatz sind immer noch die beiden Milchzahnabdrücke meines jüngeren Bruders zu sehen. Bis aufs Blut hatte er zugebissen, man schenkt sich in prä-pubertären Zeioten eben nichts unter Brüdern. Einige Wochen später schlug ich ihm dann mit einer Gartenharke auf den Kopf, der Arzt brauchte sechs Stiche. Alles im Leben gleicht sich aus, auch wenn er keine Narbe abbekam.
Auf dem Handrücken habe ich eine kleine kreisförmige Narbe, die ich bei einem Discobesuch in meiner Heimatstadt erworben habe. Gut angetrunken lief wankte ich damals durch die Disse und drehte mich gelegentlich, um Leute zu grüßen. Als ich einen Moment rückwärts lief, stolperte ich rücklings eine Stufe hinab und fiel auf einen Rollstuhlfahrer. Der war sehr ungehalten über mein Missgeschick, das er als solches einfach nicht erkennen wollte. Kurz bevor ich von einem Rollifahrer die Tracht Prügel meines Lebens bekommen hätte, rettete mich ein Freund aus dem Schwitzkasten. Beim Gerangel fiel die Zigarettenasche meines Freundes auf meine Hand und blieb dort liegen. Erst durch den seltsamen Geruch und das Stechen im Handrücken realisierte ich, das sich die glühende Asche bereits solide in meine Hand eingearbeitet hatte.
Am linken Knie ist mit einem daumennagelgroßen Narbenfleck meine Abenteuerlust verewigt: Ich wollte mit etwa acht Jahren im Hochsommer herausfinden, wie schräg man sich mit einem Mountainbike auf einer Teerstraße beim Slalomfahren in die Kurve legen kann. Ich weiß jetzt: sehr schräg, aber nicht völlig schräg. Dank kurzer Hose blutete das aufgeschürfte Knie ganz hervorragend.
An einer Schulter habe ich längliche narbenähnliche Streifen, wie von einem Tier mit Krallen, oder einfach wie Schwangerschaftsstreifen. Woher die stammen, weiß ich bis heute nicht. Meine Mutter wusste auch keinen Rat, ich vermute, sie stammen vom Spielen in den Dornbüschen bei uns im Wald. Wir waren nie zimperlich, wenns ums herumtoben ging.
Die neueste Narbe wird mir wohl die Tanzeinlage mit anschließendem Sturz auf den Feuerkorb beim diesjährigen Vatertag einbringen, es heilt zwar gut, aber da wird wohl etwas bleiben.
Nicht das ich Narben besonders männlich finde, aber: Sie gehören zum Leben dazu, sie erzählen Geschichten, wer keine hat, war als Kind ängstlich, zu wohlbehütet oder Hänschen im Glück hoch 12. Und wer nicht gerade eine entstellende Narbe von Unfall oder Krankheit an zentralen Stellen oder von beachtlicher Größe hat, sollte solchen Unsinn wie Laserentfernung komplett vergessen. Der Schönheitswahn hat Grenzen.